Desktop-Version

Start arrow Ökonomik arrow Mittelstandsanleihen – ein Erfolgsmodell für alle Parteien

  • Increase font
  • Decrease font


<<   INHALT   >>

4 Das Modell der Börse München

4.1 m:access und m:access bonds

Die Börse München hatte als erste Börse bereits im April 2005 die Weichen für ein eigenes Mittelstandssegment gestellt, das im Juli 2005 mit acht Emittenten gestartet ist. Inzwischen sind hier rd. fünfzig Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von etwa 2,5 Mrd. € aus ganz unterschiedlichen Branchen und mit einem Umsatzvolumen von hohen einbis dreistelligen Millionenbeträgen gelistet. Ein knappes halbes Jahr später folgte damals die Börse Frankfurt mit dem Entry Standard. Demzufolge verfügt die Börse München über ein langjähriges Knowhow im Umgang mit mittelständischen Unternehmen, die ihre Eigenkapitalbasis über die Börse stärkten. Im Zuge des Entstehens einer starken Nachfrage auch nach Fremdkapital seitens mittelständischer Unternehmen öffnete die Börse München m:access bereits 2011 für bonds. Da sich jedoch herausstellte, dass in der Platzierung der Mittelstandsanleihen die Emission direkt über die Börse von großer Bedeutung ist, erweiterte die Börse München ihr Handelssystems Max-One und bietet deshalb jetzt auch eine eigene Zeichnungsfunktionalität an.

Ähnlich wie bei m:access sind die Voraussetzungen für Anleihen in m:access bonds für die Unternehmen überschaubar und sorgen trotzdem zu Gunsten der Anleger für ein hohes Maß an Sicherheit und Transparenz (Abb. 4.1).

Die Voraussetzungen für eine Emission in m:access bonds in Kürze:

• Die Bestellung eines Emissionsexperten

• Drei Jahre Bestehen des Unternehmens

• Mindestvolumen von 10 Mio. €

• Mindeststückelung von maximal 1.000 €

• Veröffentlichte Anleihebedingungen

Abb. 4.1 m:access und m:access bonds, Grafik Börse München

• Ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gebilligter Prospekt, veröffentlicht auf der Webseite

• Unternehmensrating (Emittentenrating) und/oder Anleihenrating beauftragt und veröffentlicht

Über das Zeichnungstool der Börse München wurden so unterschiedliche Anleihen abgewickelt wie die Bio Energie Taufkirchen und die posterXXL-Anleihe. Die eher in der unmittelbaren Region bekannte Bio Energie Taufkirchen mit einem Volumen von 15 Mio. € und einem Kupon von 6,5 % war bereits nach wenigen Tagen voll platziert – allerdings verfügte sie über eine Ratingnote A von der Agentur Scope. Die Anleihe des bekannten Fotodienstleisters posterXXL wies dagegen mit einem gleich hohen Emissionsvolumen von 15 Mio. € einen Kupon von 7,25 % auf und wurde während der stückzinsfreien Zeichnungsphase nur teilplatziert. Hier war das Rating von Creditreform bei BBBgelegen.

Die Folgepflichten eines Unternehmens in m:access bonds sind:

• Beibehaltung des Emissionsexperten über die gesamte Laufzeit

• Einmal jährlich ein Folgerating auf der Webseite zu veröffentlichen

• Alle den Börsenpreis möglicherweise beeinflussenden Sachverhalte über eine zur Verbreitung von Unternehmensinformationen anerkannte Agentur zu veröffentlichen

• Die Kernaussagen des geprüften Jahresabschlusses (Einzel- und Konzernabschluss) öffentlich bekannt zu geben

• Einen Unternehmenskalender auf der Webseite bekannt zu machen

• Jährlich an einer Analystenkonferenz teilzunehmen

 
<<   INHALT   >>

Related topics