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Sehen und ErkennenZur Analyse eines der Konvention verhafteten Unterrichts
1 Einleitung
In diesem Beitrag möchte ich einige Überlegungen zur Analyse einer Schulstunde anhand von Ausschnitten eines Transkripts vorstellen. Vor der Auseinandersetzung mit dem Transkript muss nach meinem Verständnis eine Auseinandersetzung mit dem im Unterricht thematisierten Sachverhalt (den Swing Kids in Hamburg im Jahr 1939) erfolgen, um dann auf das im Unterricht eingesetzte Medium, den Film
„Swing Kids“ (1993) bzw. auf einige Sequenzen aus diesem Film genauer einzugehen. Ich frage, welche Anforderungen an die Auswahl und den Einsatz eines Films unter didaktischer Perspektive zu stellen sind. Erst danach, im Anschluss an diese Überlegungen gehe ich auf ausgewählte Transkriptausschnitte einer Schulstunde ein. Dabei ziehe ich nicht alle denkbaren Kategorien, unter denen die Stunde analysiert werden könnte (vgl. Kiper und Mischke 2009, S. 33) heran, sondern konzentriere mich auf die Lernmöglichkeiten, die durch die Fragestellungen der Lehrkraft (im fragend-entwickelnden Gespräch) und durch die Arbeitsaufträge induziert werden (vgl. Kiper 2012). Hier frage ich, welche Möglichkeiten zum Wissenserwerb, zur Reflexion über Inhalte und Werte, zur Auseinandersetzung mit moralischen Dilemmata gegeben sind. Ich gehe auf die Notizen der Schüler ein, die Hinweise darüber geben, welche Informationen die Schüler aus den in dieser Stunde gezeigten Szenen des Spielfilms Swing Kids entnahmen und an ihr Vorwissen anschlossen, und diskutiere die Sichtweisen der von zwei Interviewerinnen befragten Schüler auf diese Unterrichtsstunde. Ich bündele meine Ergebnisse, die mich zur Bewertung des Unterrichts als konventionellen Unterricht bringen und schließe mit Überlegungen zur Frage: „‚Was ist Unterricht?' Zur Konstitution einer pädagogischen Form“.
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