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Die Wirkmächtigkeit unternehmensethischer Managementkonzepte
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9 Zusammenfassung und Ausblick„Wir müssen auf die Prozessebene. Das ist eigentlich der Schritt, wo's konkret wird." „Weil sonst lässt man ja letzten Endes die Leute auch wirklich alleine. Also sonst sagt man eigentlich: "Ja Wertemanagement, das soll Euch 'ne Unterstützung geben und wir wollen Euch nicht alleine lassen, und wir sind bei Euch" sozusagen – (spricht schmunzelnd) das Heilsversprechen aber letzten Endes sind die Leute halt doch +++ alleine.“ (FM: 554f, 568-573) Die vorliegende Arbeit untersuchte, welche Wirkmächtigkeit unternehmensethische Managementkonzepte (WMS) in Unternehmen[1] entfalten. Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass Unternehmen in den letzten Jahren zunehmend mit ihren Folgekosten in Form von ethisch-moralischen Erwartungen an Wirtschaftshandeln konfrontiert werden. Es hat sich eine wissenschaftliche sowie praxisorientierte Diskussion entwickelt, die ein Spannungsfeld zwischen ökonomischen und ethisch-moralischen Vorstellungen wünschenswerten Wirtschaftens beschreibt. Unternehmen reagieren darauf mit Sozialtechnologien wie Wertemanagementsystemen. Diese sollen dafür sorgen, „dass individuelle und kollektive Akteure moralischen Anreizen folgen“ (Wieland 2005c: 271) und dadurch wertesensible Unternehmenskulturen als Korrektiv ökonomischen Gewinnstrebens in Unternehmen ausgebildet werden. Im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses der vorliegenden Studie stand die Frage, unter welchen Bedingungen ethisch-moralische Leitideen des Wirtschaftens handlungsleitende Relevanz für Mitarbeiter im Unternehmensalltag entfalten. Orientiert am Forschungsprogramm in der Tradition Max Webers war damit ein verstehender Zugang zum Phänomen WMS verbunden. Die Frage nach der Handlungsrelevanz von Leitideen setzt voraus, dass spezifische situative Kontexte zu beschreiben sind, in denen diese – oder andere – Leitideen Geltung beanspruchen. Umgesetzt wurde dieses Forschungsanliegen durch ein theoretisch begründetes Untersuchungsdesign. Vermittelt über individuelle Wahrnehmungen von Mitarbeitern wurden damit Bedingungen rekonstruiert, in die alltägliche Handlungsentscheidungen eingebettet sind. Obgleich die Studie als qualitative Fallanalyse angelegt war, die keinerlei Repräsentativität beanspruchen, konnten handlungsbedingende Prinzipien empirisch nachvollzogen werden, die auf andere Kontexte übertragbar sind. Die Ergebnisse der Studie leisten damit einen Beitrag zu den oben identifizierten Forschungsdesideraten (vgl. 3.4). Nach der ausführlichen Erörterung der Einzelergebnisse am Ende der vorhergehenden Abschnitte ist das vorliegende Kapitel darauf gerichtet, die empirischen Erkenntnisse als Synthese zusammenzufassen und die Bedingungen der Wirkmächtigkeit unternehmensethischer Managementkonzepte im untersuchten Sample herauszuarbeiten (vgl. 9.1). Abschließend werden die Ergebnisse, rückgebunden in die eingangs erörterten Forschungsdesiderate, im Rahmen eines Ausblicks bewertet (vgl. 9.2).
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