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Die Wirkmächtigkeit unternehmensethischer Managementkonzepte
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8.1 Themensetzungsanalyse zu Deutungs- und Handlungsorientierungen im Alltag von MitarbeiternMit einer Themensetzungsanalyse zum dritten Bezugsproblem erfolgt eine erste Annäherung an die Frage nach Ordnungsregeln und Handlungsorientierungen im Alltag von Mitarbeitern. Zielsetzungen, Entscheidungen und Kontextbedingungen des Geschäftsprozesses „Einkauf von Bauleistungen“ im Unternehmen EFS werden daraufhin befragt, welche Leitideen die Befragten in Begründungen und Stellungnahmen thematisieren. Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht die Verteilung der Themensetzung im Material:
Tabelle 13: Leitideen im Geschäftsprozess Quelle: Eigene Darstellung Die Befragten begründen Verhalten und Entscheidungen mit den Kriterien, die der Leitidee Wirtschaftlichkeit und Integrität zuzuordnen sind. Sie thematisieren beide Bezugnahmen in vergleichbarer Häufigkeit. Ebenso wie bei der Betrachtung des ersten Bezugsproblems in der Makroanalyse fällt auf, dass die Leitideen parallel im Material vorkommen (vgl. Abschnitt 6.1), d.h. die Befragten formulieren Begründungen und Stellungnahmen mit Bezug auf beides, eine soziotypische Verteilung ist im Material nicht zu erkennen. Die Leitidee Wirtschaftlichkeit dokumentiert sich im Material dabei in Stellungnahmen und Begründungen, die Sachfragen des untersuchten Geschäftsprozesses „Einkauf von Bauleistungen“ thematisieren. Die Reflexion zugrundeliegender Prinzipien und deren interne sowie externe Anerkennung erfolgt dagegen typischerweise unter Bezugnahme auf Integrität. In einem weiteren Durchgang durch das Material wurden Stellungnahmen und Begründungen identifiziert, die die Handlungsrelevanz unternehmensethischer Normen thematisieren. Dabei wurden Äußerungen aller Befragten des Samples[1] in die Betrachtung einbezogen. Tabelle 14 verdeutlicht die Verteilung der Themensetzung im Unternehmen EFS sowie in der Vergleichsgruppe:
Tabelle 14: Handlungsrelevanz unternehmensethischer Normen Quelle: Eigene Darstellung Die Befragten thematisieren die Handlungsrelevanz der unternehmensethischen Normen mit zwei unterschiedlichen Bezugnahmen. Sowohl bei EFS als auch in der Vergleichsgruppe werden unternehmensethische Normen am häufigsten im Sinne richtungsweisender Leitideen genannt. Weniger häufig äußern die Befragten unternehmensethische Normen als Etikett in der Kommunikation. Im Unternehmen EFS ist eine soziotypische Rahmung der ersten Bezugnahme zu beobachten: Mitarbeiter aus dem Baueinkauf beschreiben das WMS als richtungsweisende Leitidee mit Bezugnahme auf die Verhaltensprinzipien des Einkaufsprozesses. Alle anderen Mitarbeiter, sowie die Befragten der Vergleichsgruppe, thematisieren diesen Bezug im Kontext von Situationen, die sie als unklar darstellen oder in direkten Bezug setzen zu unternehmensethischen Verhaltensprinzipien (Zuwendungen und Geschenke, Loyalität, Rechtmäßigkeit[3]). In der folgenden Tabelle sind für jede Mitarbeitergruppe die Anzahl der Textstellen pro Handlungsproblem notiert. Sie gibt einen Überblick über die soziotypische Verteilung dieser Bezugnahmen:
Tabelle 15: Soziotypische Thematisierung WMS relevanter Handlungsprobleme Quelle: Eigene Darstellung In einer zweiten Bezugnahme thematisieren die Befragten das WMS als Etikett, dessen Handlungsrelevanz in der Kommunikation nach außen und in der internen Kommunikation begründet wird. Auch hier ist eine soziotypische Verteilung erkennbar: Mitarbeiter im Baueinkauf sowie der operative WMS Verantwortliche thematisieren das WMS als Etikett in Bezug auf externe Kommunikation. Als Etikett in der internen Kommunikation thematisieren die Mitarbeiter im Baueinkauf das WMS dagegen nicht. In welcher Weise die identifizierten Kriterien auf der Mikroebene Handlungsrelevanz entfalten wird nun folgend schrittweise am Material erörtert.
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