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Die Wirkmächtigkeit unternehmensethischer Managementkonzepte
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7.5 Strukturbildende Repräsentationsformen des WerteManagementSystemsZfW im Unternehmen EFSZielsetzung der dokumentarischen Analyse von Dokumenten und Interviews im Unternehmen EFS war die Rekonstruktion der Repräsentationsform des implementierten WerteManagementSystemsZfW. Dazu interessierte zum einen die Frage, welche Ziele mit dem WMS verbunden wurden: Korrespondieren diese mit wahrgenommenen Erwartungsadressierungen (vgl. Kapitel 6), oder werden mit dem WMS andere Zielsetzungen thematisiert? Zum anderen interessierte die Frage, in welcher Form das WerteManagementSystemZfW im untersuchten Unternehmen erscheint: Welche Maßnahmen werden als WMS spezifisch thematisiert? In Anlehnung an ein strukturationstheoretisches Organisationsverständnis (vgl. Abschnitt 4.3) wurden zur Erörterung dieser Fragen zwei Perspektiven in den Blick genommen. Die erste Perspektive ist die der formalstrukturellen Repräsentationsform des Managementkonzepts im Unternehmen. Dahinter stand die Annahme, dass Unternehmen als Strukturformen darstellbar sind, die unternehmensbezogenes Handeln durch spezifische Regeln und Ressourcen bedingen, objektiviert und auf Dauer gestellt durch aktenmäßige Repräsentation. Der erste Analyseschritt untersuchte daher im Rahmen einer Dokumentenanalyse, welche Ziele und Maßnahmen dort als WMS spezifisch thematisiert wurden. Die zweite Perspektive interessierte sich für die Frage, welche Ziele und Maßnahmen die Befragten als WMS spezifisch thematisierten. Dahinter stand die Annahme, dass die formalstrukturellen Repräsentationsformen des WMS als Strukturmomente mit virtuellem Charakter aufzufassen sind, die erst durch die Handlungspraxis von Mitarbeitern reproduziert und dadurch manifest werden. Rekonstruiert über die Wahrnehmungen der Befragten erfolgte eine Annäherung an die Frage der handlungspraktischen Relevanz des WMS. Die nachfolgende Tabelle fasst in einer Übersicht die Kontrastierung beider Repräsentationsformen zusammen:
Tabelle 12: Repräsentationsformen des WMS im Unternehmen EFS Quelle: Eigene Darstellung Die inhaltsanalytische Durchsicht von Dokumenten und Äußerungen der Befragten zeigt, dass die thematisierten Ziele anschlussfähig an die wahrgenommenen Erwartungen sind, die Trägergruppen an Unternehmen adressieren (vgl. Kapitel 6). Das WMS ist repräsentiert als Sozialtechnologie zum Schutz von Unternehmen und Mitarbeitern vor dolosen Handlungen. Damit korrespondiert es im Sinne einer Risikoabsicherung mit dem Deutungsmuster „Unternehmensethik als ökonomisch rationale Unternehmensstrategie“. Das Deutungsmuster „im Feld übliches Managementkonzept“ konnte in der Rekonstruktion von Zielen nicht nachvollzogen werden, das Muster „Unternehmensethik als wertebezogener Grundsatz“ ist dagegen in Äußerungen von Befragten sowie in Dokumenten als Zielsetzung dokumentiert. Die Kontrastierung formalstruktureller Repräsentationsformen und der Repräsentation des WMS in der Wahrnehmung der Mitarbeiter zeigt, dass beide Perspektiven weitestgehend übereinstimmen. Dass die Anzahl der identifizierten Thematisierungen im Vergleich der Samplings dabei unterschiedlich ausfallen, ist in der qualitativen Interpretation zu vernachlässigen. Wesentlich erscheint die Ähnlichkeit der Thematisierungen die darauf hindeuten, dass die strukturellen Repräsentationsformen auch der Ebene der handelnden Akteure sinnhaft anschlussfähig sind und damit eine Chance zur Reproduktion im alltäglichen Handeln haben. Die Chance der handlungsorientierten Wirkung hat das WMS demnach dann, wenn seine Repräsentationsformen sowohl in den Strukturals auch in den Handlungsdimensionen nachvollzogen werden können. Die Frage der Wirkmächtigkeit des WMS auf der Mesoebene rekonstruiert in drei Schritten, in Anlehnung an die Strukturationstheorie, diese Bedingungen. Zunächst erfolgt die Rekonstruktion der Machtstrukturen, auf die das WMS im Unternehmen gegründet ist (vgl. 7.5.1). Im zweiten Schritt werden Legitimationsstrukturen (vgl. 7.5.2) und danach Signifikationsstrukturen (vgl. 7.5.3) rekonstruiert, die das WerteManagementSystemZfW im Unternehmen EFS kennzeichnen. |
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