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Die Wirkmächtigkeit unternehmensethischer Managementkonzepte
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6.4.2 Unternehmensethik als im Feld übliches ManagementkonzeptDen Äußerungen dieser Gruppe ist gemeinsam, dass die Begründungsstrukturen auf Logiken des institutionellen Feldes Bezug nehmen. Auch hier wird die Sicherung des Unternehmens als Ganzes thematisiert, jedoch mit einer anderen Leitidee gerahmt. Die Sinnbezüge dieser Äußerungen adressieren das Problem der sozialen Anerkennung von Ordnung. Ethik und Compliance werden in diesem Kontext als Orientierungsmuster zur Absicherung der Legitimität unternehmensbezogener Prozesse und Strukturen gedeutet. Die in den Äußerungen der Organisationsexperten rekonstruierten Sinnbezüge der Unternehmen dokumentieren hier deren Orientierung an institutionalisierten Erwartungen, d.h. Unternehmen erhöhen „ihre Legitimität, wenn sie gesellschaftlich als rational erscheinende und/oder als rational anerkannte Elemente in ihre Formalstruktur integrieren“ (Pohlmann und Markova 2011: 55). In den Äußerungen der Befragten sind Ethik- und Compliance als sozial anerkannte und –erwartete Konzepte dokumentiert. Die Konzepte werden nicht unter Rückgriff auf ökonomische Logiken begründet, sondern mit Bezugnahme auf extern adressierte Erwartungen. Auch hier unterscheiden sich die Muster der Orientierungen je nach Trägergruppe im Detail voneinander. „Allianz von weißen Schafen“: Adressierung normativer Erwartungen im Feld Äußerungen mit Bezug zu unmittelbaren Trägergruppen thematisieren Ethik- und Compliancekonzepte mit der Erwartung, dass die Dokumentation bestimmter Formalstrukturen das Unternehmen und seine Mitarbeiter als integre Partner bzw. Mitbewerber ausweist. Als sozial-anerkannte (legitimierte) Formalstrukturen werden z.B. die Einrichtung von Ombudsverantwortung und Hinweisgebersystemen, Verpflichtungserklärungen von Mitarbeitern wie Geschäftspartnern, Integration in Berichtswesen, oder die Auditierung der Konzepte genannt. Diese Deutung beinhaltet sowohl die Orientierung an der wahrgenommenen Erwartung, als auch Motive zur Unterstützung dieser institutionellen Erwartung im Feld im Sinne einer „Allianz von weißen Schafen“ (VB: 41f). Diese Metapher verdeutlicht, dass die Orientierung an als legitim wahrgenommen Strukturen gleichsam auch eine Rückadressierung ins Feld beinhaltet: Unternehmen sollten deutlich sichtbare Strukturen zur Gewährleistung von Integrität im Unternehmenshandeln als sozial anerkannt übernehmen und sich damit im Markt legitimieren. Diese Deutung wurde im Material im Sinne einer Thematisierung als Trend im Kontext unmittelbarer Trägergruppen von Mitarbeitern und Führungskräften des Unternehmens EFS wie auch den Entscheidern der Vergleichsgruppe geäußert. „Zeitgeist“: Streben nach Legitimation im Feld Das schon angesprochene Streben nach Legitimation im Feld wird vornehmlich in Bezug zu mittelbaren Trägergruppen gerahmt: Orientierung an Mitbewerbern im Feld (Benchmark), Wahrnehmung eines „Zeitgeist …. Compliance“ (FA1: 77) in den Medien oder die öffentliche Anerkennung eines konkreten Wertekonzepts durch Transparency International als anerkannte Interessengruppen (vgl. VD: 638-650). |
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