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1.3 Fragestellung

Ausgehend von der Beobachtung, dass sich Unternehmen zunehmend ökonomisch und moralisch mit den Folgekosten ihres Handelns beschäftigen müssen, geht die vorliegende Arbeit der Frage nach, wie Unternehmen diese Erwartungsadressierung deuten und sie moderieren. Die Analyse beschränkt sich dabei auf eine bestimmte moralische Erwartung: die Entwicklung einer moralsensitiven Integritätskultur zur Prävention von Korruption in Unternehmen.

Die empirische Analyse der Wirkmächtigkeit unternehmensethischer Managementkonzepte untersucht die Frage, inwieweit diese im Spannungsfeld zwischen ökonomischen und ethisch-moralischen Anforderungen des Wirtschaftens zu vermitteln vermögen. Diese Fragestellung erfordert eine Forschungsperspektive mit der einerseits dieses angenommene Spannungsfeld empirisch nachvollzogen werden kann. Andererseits muss darauf aufbauend die Frage analysiert werden können, in welcher Weise das implementierte Konzept ein empirisch nachvollzogenes Spannungsfeld auf der Ebene des Gesamtunternehmens sowie der Handlungsebene von Mitarbeitern bearbeitet. Diese Perspektive ist einem Mehrebenenansatz verpflichtet, der eine gesellschaftliche Ebene institutionalisierter Trägergruppen ebenso einbeziehen kann wie die organisationale Mesoebene formaler Regeln und Sinnzuschnitte und auch die Mikroebene der Deutungen und Handlungsorientierungen von Mitarbeitern im organisationalen Alltag aufzuschlüsseln vermag.

Die Fragestellung, welche handlungsrelevante Wirkmächtigkeit unternehmensethische Managementkonzepte in Unternehmen entfaltet, ist als Mehrebenenanalyse mit drei interdependenten Bezugsproblemen angelegt. Sie werden durch Thesen beschrieben, die anhand von jeweils zwei forschungsleitenden Fragen analysiert werden.

I. Institutionell adressierte Erwartungsstrukturen kennzeichnen einen Wertekonflikt.

In einer unternehmensvergleichenden Perspektive werden Deutungsmuster des Spannungsverhältnisses zwischen ökonomischen und nicht-ökonomischen Anforderungen des Wirtschaftens rekonstruiert. Forschungsleitend sind im ersten Analyseschritt folgende Fragen:

- Welche Adressierungen ethischer Erwartungen an Unternehmen nehmen Führungskräfte und Mitarbeiter wahr?

- Welche Trägergruppen ethischer Erwartungen nehmen Führungskräfte und Mitarbeiter wahr?

II. Auf organisationaler Ebene von Unternehmen wird der Wertekonflikt zwischen ethisch-moralischen und ökonomischen Erwartungen strukturell und instrumentell bearbeitet.

Ein zweiter Schritt analysiert die Implementation des Managementkonzepts anhand einer Unternehmensfallstudie, um exemplarisch zu rekonstruieren, wie die Idee ethisch-moralischer Anforderungen an Wirtschaftshandeln im Unternehmen strukturell und instrumentell bearbeitet wird. Im zweiten Schritt der Analyse sind folgende Fragen forschungsleitend:

- Wie wird die Adressierung ethischer Erwartungen im Unternehmen aufgenommen, d.h. welche internen Strategien werden ausgebildet und umgesetzt, um darauf zu reagieren?

- Wie wurde das unternehmensethische Managementkonzept im Unternehmen implementiert, d.h. welche Formen seiner Repräsentation im Unternehmenskontext können empirisch nachvollzogen werden?

III. Das Ausmaß der Wirkmächtigkeit der Moderation im Konflikt zwischen ethisch-moralischen und ökonomischen Werten durch das Managementkonzept konstituiert sich auf der Ebene von Orientierungs- und Handlungsmustern organisationaler Akteure.

In einem dritten Schritt wird danach gefragt, welche Auswirkungen die Normen des unternehmensethischen Managementkonzepts im exemplarisch untersuchten Fallbeispiel auf der Ebene von Deutungs- und Handlungsorientierung der Mitarbeiter entfalten. Dazu werden im dritten Schritt folgende forschungsleitenden Fragen an das empirische Material herangetragen:

- Welche Rationalitätskriterien sind im Arbeitsalltag von Mitarbeitern und Führungskräften handlungsorientierend?

- Welche Handlungsrelevanz entfalten die Normen des unternehmensethischen Managementkonzepts im Arbeitsalltag von Mitarbeitern und Führungskräften?

 
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