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1.2 Untersuchungsgegenstand
Gegenstand der Untersuchung sind unternehmensethische Managementkonzepte, deren Analyse Aufschluss darüber geben soll, wie Unternehmen an sie gerichtete ethische Anforderungen bearbeiten. Managementkonzepte können als Sozialtechnologien beschrieben werden, die zur Bearbeitung organisationsbezogener Probleme eingesetzt werden (vgl. Pongratz 2003). Unternehmensethische Managementkonzepte sind in diesem Sinne als Sozialtechnologien zu verstehen, die ausgerichtet sind auf ethische Handlungsprobleme im Unternehmenskontext. In der vorliegenden Studie wird ein spezifisches Managementkonzept betrachtet, das das Problem organisationaler Korruption ethisch begründet bearbeitet. Vermittelt durch das Konzept soll Einfluss auf Orientierungs- und Handlungsmuster von Mitarbeitern genommen werden damit sie „zwischen Legalität und Legitimität unterscheiden und illegitimes Handeln unterlassen, auch wenn es legal sein sollte“ (Göbel 2006: 70).
Um die Wirkmächtigkeit unternehmensethischer Managementkonzepte empirisch tiefgehend zu analysieren erschien es notwendig, den Untersuchungsgegenstand systematisch einzuschränken. Dafür wurde ein unternehmensethisches Managementkonzept ausgewählt, das am Zentrum für Wirtschaftsethik[1] entwickelt wurde. Die Auswahl des Gegenstandes ist zum einen inhaltlich begründet: Das am Zentrum für Wirtschaftsethisch entwickelte Konzept WerteManagementSystemZfW (nachfolgend abgekürzt als WMS) genießt eine hohe Anerkennung in der wissenschaftlichen sowie anwendungsorientierten Öffentlichkeit und kann auf eine theoretische Fundierung der Konzeptannahme sowie seiner Umsetzung verweisen. Es erschien darüber hinaus auch aus methodischen Gründen sinnvoll, die Maßnahme im qualitativen Sample konstant zu halten und die Varianz in der Deutung der Maßnahme für Unternehmen bzw. den Arbeitsalltag zu untersuchen. Das Managementkonzept des Zentrums für Wirtschaftsethik bot sich forschungspragmatisch aus dem Grund an, dass dort eine Liste von Unternehmen veröffentlicht wird, die sich offen zu diesen Standards eines Integritäts- und Wertemanagements aussprechen. Im Gegensatz zu Internetrecherchen in Unternehmensdarstellungen, die meist keinen Aufschluss über die je gewählten und umgesetzten Ethikkonzepte bieten, bekennen sich die dort gelisteten Unternehmen in ihrer Außendarstellung zur Idee einer integritäts- und werteorientierten Unternehmensführung und sind daher besonders geeignet als Ausgangspunkt für eine vergleichende Analyse.
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