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Wissenschaftsbasierte Stadtentwicklung
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3 Stadt der Wissenschaft – bisherige Erfahrungen und UntersuchungsgegenstandBevor die eigenen Untersuchungsergebnisse zur wissenschaftsbasierten Stadtentwicklung am Beispiel der Stadt Mainz vor dem Hintergrund ihrer Auszeichnung als Stadt der Wissenschaft 2011 dargestellt werden, folgen ein Überblick über die Ausschreibung des Stifterverbands und die bisherige Evaluation des Wettbewerbs. Anschließend wird der Untersuchungsraum vorgestellt und die Ausgangslage der Stadt Mainz mit Blick auf eine wissenschaftsbasierte Stadtentwicklung dargestellt. Hieran schließt sich eine Beschreibung des Konzeptes der Stadt Mainz zur Weiterentwicklung als Wissenschaftsstadt auf der Grundlage ihres im Rahmen des Wettbewerbs gestellten Antrags an. 3.1 Ausschreibung Stadt der Wissenschaft und bisherige EvaluationVon 2005 bis 2012[1] hat der Stifterverband der deutschen Wissenschaft den bundesweiten Städtewettbewerb um den Titel Stadt der Wissenschaft ausgeschrieben. Wie im vorherigen Kapitel aufgezeigt, wird der Wissenschaft mit Blick auf die Zukunftsund Wettbewerbsfähigkeit von Städten, Regionen und der Bundesrepublik Deutschland eine zentrale Rolle beigemessen, weshalb versucht wird, eine entsprechende Positionierung zu erreichen. Der Wettbewerb ist Ausdruck der zunehmenden Bedeutung von Wissenschaft im Bereich der Stadtentwicklung. „Ziel des Wettbewerbs ist es, Wissenschaft und Bildung in den Regionen zu stärken und ihr Potenzial für die regionale Entwicklung nutzbar zu machen. Es geht nicht allein um Exzellenz in der Wissenschaft. Es geht auch darum, alle Kräfte – Stadt, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Bildung und Öffentlichkeit – für die Stärkung der Region als Wissenschaftsstandort zu mobilisieren. Neue Formen der Zusammenarbeit sollen langfristig etabliert und eine sichtbare Weiterentwicklung des Zusammenwirkens erreicht werden. Durch ein Jahresprogramm wird Bildung und Wissenschaft im öffentlichen Raum erlebbar“ (Stifterverband o.J.a: 4). Ein Jahr lang darf die Gewinnerstadt exklusiv den Titel Stadt der Wissenschaft tragen. In diesem Zeitraum widmet sie sich in zahlreichen Projekten, Veranstaltungen und Studien dem Thema Wissenschaft. Teil des Jahresprogramms ist auch die Ausrichtung des seit dem Jahr 2000 bundesweit durchgeführten Wissenschaftssommers[2] (Stifterverband o.J.a: 4). Unterstützt wird die Gewinnerstadt mit einer Fördersumme bis zu 250.000 €[3] (ebd.: 7). Von den 51 Städten, die sich auf die Ausschreibung beworben haben, erlangten sieben den Titel (Stifterverband o.J.c) (vgl. Tab. 2). Tabelle 2: Gewinnerstädte Stadt der Wissenschaft (2005–2012) (Eigene Darstellung nach Stifterverband o.J.c)
Zentrale Elemente des Wettbewerbs sind Ÿ die nachhaltige Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Bildung und Kultur, Ÿ der hohe Stellenwert von Wissenschaft und Bildung im städtischen Leben, Ÿ die Nutzung des Potenzials von Wissenschaft und Bildung für die regionale Entwicklung, Ÿ die Entwicklung eines Jahresprogramms, welches das Interesse der Bürger, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, für Wissenschaft und Forschung weckt sowie Ÿ die Entwicklung kreativer Ideen (Stifterverband o.J.a: 2, 4). Bei den Auswahlkriterien bilden Kooperationen und die nachhaltige Kommunikation der Stadt als Antragstellerin mit Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Bildungsund Kultureinrichtungen eine wichtige Grundlage. Verschiedene Zielgruppen sollen zudem im Rahmen des Wissenschaftsjahres durch ein breites Spektrum an originellen Formaten angesprochen werden (Stifterverband o.J.a: 5). Laut Ausschreibung des Stifterverbands erlangen die Gewinnerstädte durch die verstärkte Medienpräsenz als Wissenschaftsstädte an Bekanntheit. Der Titel soll sich positiv auf das Stadtimage auswirken. Durch die Etablierung von Veranstaltungsformaten und anderen Initiativen des Wissenschaftsjahres über das Titeljahr hinaus, kann Wissenschaft im Stadtleben nachhaltig verankert werden (Stifterverband o.J.a: 3). Der stärkere Austausch und die Netzwerkbildung zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen soll konzeptionellen Ansätzen zufolge Synergieeffekte hervorrufen, welche die Innovationsfähigkeit und damit Wettbewerbsfähigkeit der Stadt erhöhen und auf diese Weise letztendlich die Lebensbedingungen der Bevölkerung verbessern.
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