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Soziale Arbeit und Stadtentwicklung
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4 Pilotstudie für das Markthallenareal in LangenthalWie oben beschrieben, wurden die Ergebnisse von ModularCity in der Gemeinde Langenthal sowie konkret am Markthallenareal getestet. Zentrale Fragestellungen für die Pilotstudie waren: § Wie lässt sich der sozialräumliche Kontext des Markthallenareals beschreiben (Sozialstruktur)? § Welche Gebäudestrukturen sind wo im Areal bzw. in der Umgebung des Areals vorherrschend? § Welche Funktionen und Nutzungen sind (objektiv und subjektiv) vorhanden? Welche erwünscht? § Wie wird der öffentliche Raum auf dem Markthallenareal genutzt und wahrgenommen? Für die Pilotstudie kamen zweierlei Analysestrategien zur Anwendung. Dabei wurden die Daten quantifiziert und rein deskriptiv beschrieben resp. visualisiert. Für die Analyse der Fragen nach Sozialund Gebäudestruktur sowie der Beschreibung der objektiv gegebenen Nutzungsformen wurden die entsprechenden Referenzdaten (vgl. Tab. 1) aufbereitet und mit Hilfe eines „sozioökonomischen 3D-Stadtmodell“ visualisiert. Dieses bildet die einzelnen Antworten der verschiedenen Variablen als sog. Layer ab, die sich über ein dreidimensionales Modell der Stadt Langenthal legen. Aus Abbildung 3 ist die Altersverteilung der Einwohnenden in den Wohngebieten rund um das Markthallenareal ersichtlich, mit welcher dann beispielsweise die Frage nach der Altersverteilung im Gebiet beantwortet und Aussagen zur Altersdurchmischung abgeleitet werden können. Abbildung 3: Altersverteilung der Einwohnenden der Gemeinde Langenthal (Ausschnitt Markthallenareal und Umgebung)[1] Quelle: Stadt Langenthal, Abbildung generiert mit modularCity / Urban ROI Designer der Firma tsquare gmbh. Für die Visualisierung der Referenzdaten wurden sog. Referenzflächen erstellt, die mehrere Gebäude bzw. Personen zusammenfassen und darauf bezogen die Daten im Durchschnitt darstellen. Dies bedeutet, dass die dargestellte Altersverteilung pro Gebäude nicht genau der Altersstruktur der im Gebäude wohnhaften Personen entspricht, sondern die durchschnittliche Altersverteilung der Bewohnenden mehrerer Gebäude beschreibt. So sind keine Rückschlüsse auf Individuen möglich und der Datenschutz bleibt gewährleistet. Zur Erfassung der Nutzung, Wahrnehmung und Bewertung des Markthallenareals in der Gemeinde Langenthal wurde ein Online-Befragungsinstrument entwickelt, das auch für andere öffentlich zugängliche Areale angewandt werden kann (vgl. modularcity.ch). Für die Befragung wurden alle in diesem Gebiet registrierten Haushalte (834 Haushalte; 1582 Personen) sowie Geschäfte/ Betriebe (524 Adressen) angeschrieben. Es handelt sich demnach um eine Voll-erhebung für diesen Perimeter. Die Befragung wurde als Online-Erhebung durchgeführt, die vom 18. Juni bis 16. Juli 2013 dauerte. Dafür wurden von der Verwaltung Langenthal an alle Haushalte und Geschäfte/Betriebe vorab eine briefliche Einladung inkl. Login-Daten versandt. Der Fragebogen enthielt grösstenteils geschlossene Fragestellungen zu folgenden Themen: § Lebensweltliche Definition des Markthallenareals § Fortbewegungswege und -mittel auf dem Markthallenareal § Tätigkeiten auf dem Markthallenareal § Lieblingsorte und ungeliebte Orte auf dem Markthallenareal § Qualitäten und Atmosphäre auf dem Markthallenareal § Probleme und Potentiale auf dem Markthallenareal[2] Für die Analyse der situativen Daten, welche mit der Online-Befragung erfasst wurden, wurden sog. Dichtekarten erstellt. Sie fassen die Antworten von 234 Haushalten und 66 Geschäften/Betrieben zusammen und bilden sie georeferenziert ab (vgl. Abb. 4 und 5). Die Abbildung zeigt die positiv und negativ wahrgenommenen Orte auf dem Markthallenareal ab. Die in Abbildung 4 und 5 gezeigten positiv und negativ wahrgenommenen Orte auf dem Markthallenareal geben Aufschluss über mögliche räumliche Abschnitte, wo die Aufenthaltsund Gestaltungsqualität des Areals zu erhalten bzw. zu verbessern wäre. Die Resultate legen nahe, dass diejenigen Bereiche, welche grundsätzlich häufig von den Befragten genannt wurden sei dies nun positiv und/oder negativ einen besonderen Bedeutungscharakter für die Bevölkerung aufweisen. Bezogen auf mögliche Massnahmen auf dem Markthallenareal könnten diese Bereiche prioritär behandelt werden, weil an diesen Orten besonders viel Potential vorhanden ist; entweder im Sinne von Entwicklungspotential oder bezogen auf den Erhalt von bestehenden Qualitäten. Abbildung 4: Umfrage Markthallenareal 2013: Positiv wahrgenommene Orte Abbildung 5: Umfrage Markthallenareal 2013: Negativ wahrgenommene Orte Quelle für beide Abbildungen: Fabian/Klöti/Stark 2013. |
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