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Soziale Arbeit und Stadtentwicklung
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3.2 Evaluation multidimensionaler Analyseverfahren am Beispiel von Self Organizing Maps (SOM)Table of Contents:
Attribute oder Merkmale stammen in der sozial-räumlichen Analyse in der Regel aus unterschiedlichen Quellen. Zum einen können dies Katasterämter sein, zum andern statistische Ämter oder kantonale Fachstellen oder teilweise sogar auch ad-hoc erhobene Datensätze. Der Ansatz von Self Organizing Maps (SOM) analysiert diese Daten unterschiedlicher Herkunft nicht über den geographischen Raum, wie dies bspw. ein geographisches Informationssystem (GIS) tut, sondern über den Attributraum. Es werden also die einzelnen Attribute oder Merkmalskombinationen in einen zweidimensionalen Raum projiziert. Dabei werden alle Datensätze über ein iteratives algorithmisches Verfahren in diesem Raum platziert und zwar so lange, bis entweder ein gewisser Schwellwert erreicht oder die Anzahl Iterationen erfüllt ist. Die Lage der einzelnen Datensätze im Attributraum für das jeweilige Attribut oder die entsprechende Merkmalskombination entspricht einem Ähnlichkeitsmass der Datensätze. Somit ist es möglich, bspw. im planerischen Kontext einzelne räumliche Einheiten wie Untersuchungsgebiete oder Quartiere usf. hinsichtlich ihrer Ähnlichkeit untereinander zu prüfen. Damit soll aufgedeckt werden, ob gewisse räumliche Einheiten einander charakteristisch „nahe“ sind, auch wenn sie räumlich auseinander liegen. Dabei ist es durch die Selektion der in das Modell eingegeben Daten möglich, verschiedene „Ähnlichkeiten“ abzubilden. So könne beispielsweise eher bauspezifische, sozioökonomischen oder verkehrsorienterte Variablen in das Modell aufgenommen werden. Diese Vorabplanung ist wichtig, da das Modell Ähnlichkeiten ausweist, aber keine inhaltlichen Aussagen macht. Aufgrund der relativ hohen Komplexität und des grossen Aufwandes für die Integration und Verarbeitung der Daten wurde im weiteren Verlauf der SOM Ansatz für Langenthal nicht weiter verfolgt. 3.3 Bedarf der Planungspraxis in LangenthalFür die Variablenauswahl standen ergänzend zu den theoretischen Überlegungen auch die Praxisbelange der Pilotgemeinde Langenthal im Vordergrund. Für den Zeitraum bis 2018 plant die Gemeinde mehrere Massnahmen im Bereich der nachhaltigen Siedlungsund Verkehrsentwicklung. Das Markthallenareal, welches als Testgebiet für das Projekt verwendet wurde, stellt eines der zentralen Entwicklungsprojekte dar. Das Markthallenareal (vgl. Abbild 2) birgt in sich ein hohes Entwicklungspotential v.a. für das urbane Zentrum der Gemeinde, welches bis jetzt noch nicht ausgeschöpft wurde. Die zukünftigen Nutzungen, Funktionen und Struktur des Areals waren zum Zeitpunkt der Durchführung der Studie noch nicht definiert und sollten mit der Studie eine Planungsgrundlage erhalten. Abbildung 2: Markhallenareal in Langenthal Quelle: map.search.ch (Zugriff am 1.12.2013) In Zusammenarbeit mit dem Bauinspektorat, dem Sozialdienst und den Einwohnerdiensten der Stadtverwaltung Langenthal wurde die theoretisch erarbeitete Variablenübersicht auf deren Planungsrelevanz geprüft und eine erste Variablenauswahl zusammengestellt, welche sich auf die Themengebiete Sozialstruktur, Infrastruktur, Dichte, Sicherheit und öffentliche Räume fokussierte. Die unter diesen Themengebieten subsumierten Variablen wurden in einem weiteren Schritt auf ihre Zugänglichkeit geprüft. Ins Planungsinstrument wurden nur diejenigen Variablen integriert, welche in angemessenem Aufwand verfügbar und für die Entwicklung des Markthallenareals von Relevanz waren. Am Ende des Auswahlund Prüfungsprozesses wurden fünf Themenbereiche definiert, die insgesamt 33 Variablen umfassen (vgl. Tabelle 1). Tabelle 1: Übersicht über die Referenzund situativen Variablen
Quelle: Klöti/Fabian/Drilling 2014. 3.4 Standardisierte Erhebungsund AufbereitungsmethodenDer Prozess der Zugänglichkeits-Prüfung stellte sich als sehr aufwendiger, jedoch zentraler Bestandteil des Gesamtprojektes dar. Damit konnte gewährleistet werden, dass die im Planungsinstrument berücksichtigten Variablen standardmässig in Schweizer Gemeinden verfügbar und mit verhältnismässigem Beschaffungsund Aufbereitungsaufwand zugänglich sind. Dies setzte voraus, dass es sich sowohl bei den objektiven wie subjektiven Daten um quantitative Informationen handelte, die entweder über kommunale Datenbanken oder standardisierte Befragungen der Bevölkerung erhoben werden. Qualitative Informationen, d.h. qualifizierende Aussagen zum sozialräumlichen Kontext und den Bedürfnissen der Anspruchsgruppen können bei der Diskussion der Analyseergebnisse in den Planungsprozess einfliessen. |
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