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Soziale Arbeit und Stadtentwicklung
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3 Das Projekt K.I.O.S.KEine zentrale Anlauf-, Moderationsund Katalysatorenstelle für alle Arten zivilgesellschaftlicher Interessen und Tätigkeiten ist das Projekt K.I.O.S.K. e.V. (K steht für Kontakt, I für Information, O für Organisation, S für Selbsthilfe und K für Kultur). Seinen Anfang nahm es 1996, also bereits vor dem Einzug der ersten „Rieselfelder“, und zwar durch das vom Sozialdezernat der Stadt Freiburg finanzierte Projekt „Quartiersaufbau Rieselfeld“. Als Kontaktstelle für praxisorientierte Forschung (nach dem Vorbild der skandinavischen Milieuarbeit) konzipiert, wurde das Projekt von der Evangelischen Hochschule Freiburg betreut. Im Zuge der Entwicklung wurden folgende Handlungsziele verfolgt: § Alltagskultur im neuen Stadtteil aufbauen und entwickeln, Anregungen und Impulse für Initiativen aus der Bewohnerschaft aufnehmen und deren Umsetzung begleiten. § Anregung der Bewohner, sich an der Entstehung und Entwicklung der sozialen und kulturellen Infrastruktur zu beteiligen. § Eigeninitiativen fördern, selbsttragende Netze im Stadtteil aufbauen und daran mitwirken, ein lebendiges Gemeinwesen mit guter Nachbarschaft zu schaffen. Der Grad der Verwirklichung dieser Punkte war nicht von vornherein festlegbar und durfte auf keinen Fall im Sinne eines „je mehr desto besser“ verstanden werden, d.h. die Umsetzung sollte nicht von außen gesetzt werden, sondern nur in einem Prozess mit den Bewohner/innen erfolgen. Parallel zur baulichen Entwicklung wurde durch das Projekt K.I.O.S.K. ein Stadtteilleben mitinitiiert und entwickelt, welches die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben als einen durch die Bewohner/innen getragenen Balanceakt zwischen dem Produktionsund Reproduktionsprozess und dem Rückzug in den privaten Raum begriff. Eine entsprechende Verortung des Vorhabens war selbstverständlich, und so diente zuerst ein Bauwagen und ab 1997 ein K.I.O.S.K-Laden mit Tagescafé als zentrale Anlaufstelle, als Informationsbüro, Nachbarschaftstreff, Versammlungsund Diskussionsraum – inmitten der Stadtneubaustelle. 2003 übernahmen die „Rieselfelder“ mit dem K.I.O.S.K.-Verein die Trägerschaft. Dieser führt das Projekt im sogenannten Glashaus, einem von der Kommune finanzierten Neubau als Stadtteilzentrum fort. Im Kontext der durch den Verein getragenen Stadtteilarbeit sind dort auch die Kinderund Jugendarbeit verankert, eine Kinderund Jugendmediothek, eine Abteilung der Stadtbibliothek sowie Veranstaltungsräume für mittlerweile über 20 Stadtteilgruppen untergebracht. Getragen wird dies durch städtische Zuschüsse, aber auch durch den Wirtschaftsbetrieb K.I.O.S.K. (Café, Vermietungen, Veranstaltungen, Stadtteilzeitung, monatliches „Litfass“ usw.). Der Erfolg des K.I.O.S.K.-Projekts zeigt sich zudem in Bewohnerinitiativen wie z. B. dem Betrieb eines Cafés mit über 140 Ehrenamtlichen, dem Mittagstisch für Bewohner/innen, der Organisation von unterschiedlichsten Arbeitskreisen, der Durchführung von Diskussionsund Kulturveranstaltungen, von Festen und Feiern, der Herausgabe eines Veranstaltungskalenders sowie nicht zuletzt im engagierten Aufbau und Betrieb des Trägervereins. |
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