Desktop-Version

Start arrow Sozialwissenschaften arrow Soziale Arbeit und Stadtentwicklung

  • Increase font
  • Decrease font


<<   INHALT   >>

9 Fazit

Diese bis zu diesem Punkt nacheinander dargestellten Theorien und Konzepte belegen, dass das Thema Stadtentwicklung in der Disziplingeschichte Sozialer Arbeit eine Bedeutung hat und eine bewegliche Konstante darstellt. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass die jeweils entwickelten und vorgeschlagenen Konzepte in Korrespondenz zum gesellschaftlichen, politischen und raumzeitlichen städtischen Wandel stehen und erst von dieser Warte, der kontextuellen Einbettung, aus in ihrer inneren Logik besser nachvollzogen und im Hinblick auf ihren Beitrag beurteilt werden können. In diesem Sinne sind die Ansätze, die Eingang in die breitere Fachöffentlichkeit gefunden haben und dort verhandelt wurden bzw. werden, zunächst mögliche Antworten und Lösungsvorschläge auf tatsächliche Handlungsprobleme und -herausforderungen, die erkundet werden können. Inhaltliche Auseinandersetzungen, Problemanalysen sowie professionelle Ansprüche und Antworten ändern sich dabei permanent: „sich als Person hingeben“, Öffentlichkeitsarbeit, nachbarschaftliche Forschung, konkrete Überlebenshilfen, Sanierungsund Infrastrukturtätigkeiten, sozialpolitische Reformvorschläge, staatliche Arrangements zur Partizipation, Organisation von Bürgern und Protestaktionen, parteilich-solidarisch-anwaltschaftliche Interessenvertretung, Aufbau von Quartiers-, Selbsthilfe-, Beteiligungs-, Koordinations-, Kooperationsund Managementstrukturen, Gestaltung von Dialogprozessen, kritischselbstreflexive Analysen von Raumbildern etc. Das erarbeitete Spektrum ist immens und für die fachliche Positionierung braucht die Soziale Arbeit a) ein (historisch) selbstbewusstes Professionsverständnis mit reflektierten normativen Bezugspunkten (z.B. soziale Gerechtigkeit, Demokratie), b) Planungs-„Capabilities“ – also die „immanente Verknüpfung von Befähigungen, Infrastrukturen und Berechtigungen“ (Ziegler/Schrödter/Oelkers 2010, S. 304) und Klugheit, um sich in der Planungsund Stadtentwicklungswelt zurechtzufinden, sowie c) eine soziale, solidarische, kritische, mutige und kreative Intelligenz, um den Kontakt zu den Menschen nicht zu verlieren, und zugleich den Willen, sich für sie einzusetzen; dabei gilt es, das eigene Handeln, aber auch das der anderen Akteure in der Stadtentwicklung, kritisch zu betrachten, und es bedarf der Fähigkeit, zusammen mit anderen, aber auch allein, experimentell neue Wege, Handlungsspielräume, praktikable (unkonventionelle) Lösungen und (Schutz gewährende) Rechtsmöglichkeiten zu (er-)finden und zu vertreten – und weiter fachlich zu fundieren.

 
<<   INHALT   >>