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8 Fazit: Communitys stärken und Zivilcourage fördern

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Die unzähligen rechtsextremen Beiträge im Internet, seien sie offen oder kaschiert, fordern Online-Communitys und damit jeden einzelnen User des Social Web heraus. Aber auch Fachkräfte aus den Bereichen Jugendschutz und politische Bildung müssen sich angesichts der Entwicklungen die Frage stellen, wie sie die kritische Auseinandersetzung von heranwachsenden Internetnutzern mit rassistischen, antisemitischen oder demokratiefeindlichen Thesen fördern können.

Die Workshops von jugendschutz.net zeigen eine Möglichkeit auf, wie eine solche Beschäftigung im schulischen oder außerschulischen Kontext angeregt werden kann. Steht am Ende, gewissermaßen als Anreiz, ein Produkt, mit dem die mühevolle Arbeit belohnt wird, ist die Motivation bei den Jugendlichen häufig besonders groß. Gerade die konkreten gemeinsamen Aktivitäten bei Facebook, YouTube und Twitter machen Jugendlichen Spaß und eröffnen einen niedrigschwelligen Zugang zu Inhalten und Zielen der politischen Bildung, der ansonsten häufig verschlossen bleibt.

Ein wichtiges Ziel solcher Workshops ist es, über den Einzelevent hinaus Impulse zu setzen. Ob dies gelingt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Ganz entscheidend scheint jedoch zu sein, dass das Thema nicht losgelöst behandelt, sondern mit Erfahrungswissen verknüpft wird. Dadurch werden subjektive Erkenntnisse möglich, die über die Workshops hinausweisen und eine nachhaltigere Wirkung entfalten können.

Ein verantwortungsvoll gestalteter und am Subjekt orientierter Lernprozess kann dazu beitragen, Jugendliche für das Problem des Rechtsextremismus zu sensibilisieren und dadurch verhindern, dass sie verdeckter Propaganda auf den Leim gehen. Die Erfahrungen aus den Workshops von jugendschutz.net zeigen auch, dass gemeinsam Formen der Zivilcourage im Netz erprobt und mit Freude umgesetzt werden.

Literatur

Glaser, Stefan (2013): Dem Hass die Stirn bieten. Medienpädagogische Rechtsextremismusprävention: Erfahrungen aus der Arbeit von jugendschutz.net. In: Glaser, Stefan/ Pfeiffer, Thomas (Hrsg.): Erlebniswelt Rechtsextremismus. Menschenverachtung mit Unterhaltungswert. Hintergründe – Methoden – Praxis der Prävention, Schwalbach/ Ts., S. 123–146.

Glaser, Stefan/Schneider, Christiane (2012): Zielgruppe Jugend: Rechtsextreme im Social Web. In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeitgeschichte. 62. Jahrgang 18–19/2012, Bonn, S. 40–46.

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (Hrsg.) (2012): JIM 2012. Jugend, Information, (Multi-)Media. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12bis

19-Jähriger, Stuttgart.

Meueler, Erhard (1994): Didaktik der Erwachsenenbildung. Weiterbildung als offenes Projekt. In: Tippelt, Rudolf (Hrsg.): Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung, Opladen, S. 615–628.

Sandner, Peter (1994): Didaktische Überlegungen zum entdeckenden Lernen mit reproduzierten Quellen in der Gedenkstättenarbeit. In: Landeswohlfahrtsverband Hessen (Hrsg.): Methoden der Gedenkstättenpädagogik, Kassel, S. 15–23.

Siebert, Horst (1992): Bildung im Schatten der Postmoderne. Von Prometheus zu Sisyphos, Frankfurt a. M.

Internetquellen

jugendschutz.net (2013): Rechtsextremismus online. Beobachten und nachhaltig bekämpfen. Online unter: hass-im-netz.info/s/bericht2012 (zuletzt abgerufen am 04. 10. 2013).

 
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