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Die Abschaffung des Theodor-Eschenburg-Preises ist ein Armutszeugnis[Erstveröffentlichung: INDES 2013-4, S. 130-135. Für die freundliche Genehmigung zum Wiederabdruck danke ich dem Autor, der Redaktion sowie dem Verlag Vandenhoeck & Ruprecht.] Der Würfel ist gefallen. Vorstand und Beirat der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) fassten am 26. Oktober 2013 – einstimmig – folgenden Beschluss, der es in sich hat: „Die DVPW verleiht ihren Lebenswerk-Preis nicht weiter. Begründung: Der Preis wurde eingeführt, um eine Kollegin/einen Kollegen für ihr/sein Lebenswerk zu ehren. Zudem sollte der Preis für das Fach bzw. die Vereinigung integrierend wirken. Wegen der aus guten Gründen geführten Kontroverse und der eingetretenen Polarisierung in Vereinigung und Öffentlichkeit um die Benennung des Preises kann er diese Funktionen nicht mehr erfüllen. Unbestritten sind die Verdienste Theodor Eschenburgs um den Aufbau der bundesdeutschen Politikwissenschaft, umstritten ist seine Rolle während der NS-Zeit und sein späterer Umgang damit. Eine abschließende Beurteilung Theodor Eschenburgs ist mit diesem Beschluss nicht verbunden.“ Diese dürren Worte verlangen nach starken Worten des Widerspruchs. Der nach Theodor Eschenburg benannte Preis wurde 1999 ins Leben gerufen und 2003 an Gerhard Lehmbruch, 2006 an Helga Haftendorn, 2009 an Wilhelm Hennis sowie 2012 an Claus Offe verliehen. Alle Preisträger waren bzw. sind herausragende Wissenschaftler und zugleich in gewisser Weise – nicht pejorativ gemeint – „umstritten“ – aus welchen Gründen auch immer. Mit der Preisvergabe wollte und sollte das Fach stärker in die Öffentlichkeit hineinwirken. Claus Offe übte bei seiner Rede heftige Kritik an Eschenburg. Er stützte sich auf einen Aufsatz von Rainer Eisfeld und ein Gutachten von Hannah Bethke. Eisfeld hatte die Causa Eschenburg mit seinem Beitrag Anfang 2011 ins Rollen gebracht. Er lastete diesem insbesondere die Beteiligung an einer Kampagne gegen den linken Pazifisten Emil Julius Gumbel Mitte der 19020er Jahre sowie die Mitwirkung an einem „Arisierungsfall“ 1938 an. Die Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft nahm dies zum Anlass, um ein Gutachten in Auftrag zu geben. Die Politikwissenschaftlerin Hannah Bethke, eine Assistentin von Hubertus Buchstein, des damaligen Vorsitzenden der Vereinigung, kam nach fast einjähriger Recherche zu folgendem Schluss: „Auch wenn in der Auswertung des Aktenmaterials einige Fragen offenbleiben mussten, belegen die Akten doch eindeutig, dass Eschenburg – wenn auch vielleicht nur als ‚kleines Rädchen im Getriebe' – zur Funktionsfähigkeit des NS-Regimes beigetragen hat und sich nach 1945 diesem Teil seiner Vergangenheit nicht gestellt hat.“ Obwohl sie den „Arisierungsfall“ des jüdischen Unternehmers Wilhelm Fischbein – anders als Eisfeld – so einordnet, dass Eschenburg „keine entscheidende Funktion bei der Enteignung hatte“, kritisiert sie harsch Eschenburgs Tätigkeit „in der – das NS-Regime stützenden – Industrie.“ Ihr abschließendes Votum ergibt sich im Grunde nicht aus den von ihr ermittelten Fakten: „Wenn der Verdrängungsdiskurs der 1950er Jahre – einschließlich der bereits erwähnten Inanspruchnahme einer spezifischen ‚Sachlichkeit' bei gleichzeitiger (verschwiegener) eigener Verstrickung in die NS-Vergangenheit – nicht fortgesetzt werden soll, muss kritisch mit Theodor Eschenburg und selbstkritisch mit der Fachgeschichte der Politikwissenschaft umgegangen werden. Damit soll nicht unterstellt werden, dass die DVPW bei der Gründung des Theodor-Eschenburg-Preises im Jahr 2002 bewusst diese Traditionen der Geschichtsschreibung fortsetzen wollte, aber es wurde versäumt, diesen Kontext kritisch zu hinterfragen und mit einer Selbstreflexion des Fachs zu verbinden. Mit der Abschaffung des Preisnamens könnte die DVPW dieses Versäumnis nachholen.“ Die Abgabe eines Votums zur Frage nach der Abschaffung des Preisnamens mutet merkwürdig an. War die Verfasserin zu einem solchen Aufruf legitimiert? Ist sie darum eigens gebeten worden? In der Folge entbrannte eine heftige Kontroverse – in Büchern, Zeitschriften und Zeitungen. Udo Wengst, der wohl beste Kenner des Lebens von Theodor Eschenburg, der 2014 eine umfassende Biografie vorlegte, verteidigte den Tübinger Gelehrten, während seine (ehemaligen) Kollegen vom Institut für Zeitgeschichte, Hans Woller und Jürgen Zarusky, für eine Revision des verbreiteten Eschenburg-Bildes eintraten. Die unterschiedlichen Positionen sind oft unversöhnlich. So kam der Redakteur des „Schwäbischen Tageblatts“ und Lehrbeauftragte an der Tübinger Universität, Hans-Joachim Lang, der akribisch die Akten studiert hat, zu anderen Interpretationen als Eisfeld und Bethke. Lang kann enge (geschäftliche und private) Beziehungen zu Juden im Dritten Reich nachweisen – auch nach deren Emigration. Kurz vor der Entscheidung des Vorstands und des Beirats der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft ging dort ein „offener Brief“ von über 100 Politikwissenschaftlern ein (darunter Ulrich von Alemann, Klaus von Beyme, Roland Czada, Hartmut Elsenhans, Iring Fetscher, Helga Haftendorn, Wolfgang Jäger, Max Kaase, Beate Kohler-Koch, Dieter Nohlen, reinhard Zintl). Wer bei den „Fronten“ eine differentia specifica auszumachen sucht, findet sie nicht in der politischen Richtung, sondern im Alter. Der Resolution traten überwiegend ältere Kollegen bei, die Eschenburg auf unterschiedliche Weise gekannt haben dürften. Der Kernsatz lautete: „Die Unterzeichneten fordern den Vorstand auf, an der Benennung des Wissenschaftspreises festzuhalten.“ Ein Wort in eigener Sache: Ich hatte zunächst die Bitte Gerhard Lehmbruchs, mich an der Unterschriftenaktion zu beteiligen, abschlägig beschieden – keineswegs deshalb, weil mir der Text der Resolution missfiel, sondern ausschließlich deshalb, weil ich derartige Aktionen, denen etwas von Selbstbespiegelung und Kampagnentum innewohnt, bisher stets abgelehnt hatte. Doch überzeugte mich das Anliegen. Jetzt können führende deutsche Politikwissenschaftler wie Klaus von Beyme, Jürgen W. Falter, Peter Graf Kielmannsegg, Fritz W. Scharpf, Manfred G. Schmidt oder Hans-Peter Schwarz, um nur einige preiswürdige Kandidaten zu nennen, nicht mehr mit einem Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet werden. Was haben Vorstand und Beirat da angerichtet! Vielleicht erkennt das eine oder andere Vorstandsbzw. Beiratsmitglied früher oder später seinen gravierenden Fehler, zeigt Courage und tritt von seinem Amt zurück. Die Entscheidung, in der Öffentlichkeit fast durchweg geharnischt-bärbeißig kritisiert, hat dem Fach schweren Schaden zugefügt. Die Austritte ehemaliger Vorsitzender der Vereinigung wie Christine Landfried (1997-2000) und Jürgen W. Falter (2000-2003) sowie des früheren Präsidenten der International Political Science Association Max Kaase (2003-2006) sind zwar menschlich nachvollziehbar, zugleich aber ein Zeichen von unangebrachter Resignation. Vorstände und Beiräte kommen und gehen, Vereinigungen bleiben bestehen. Es gab unter den 13 Personen im Vorstand – neben der Vorsitzenden Gabriele Abels und ihren beiden Stellvertretern Christopher Daase sowie Julia von Blumenthal gehören zu diesem Gremium Ralf Kleinfeld, Susanne Pickel, Carina Sprung – und im Beirat – Hubertus Buchstein, Michael Haus, Friedbert W. Rüb, Michael Stoiber, Thorsten Thiel, Antje Wiener, Claudia Wiesner – keine einzige (!) Stimme gegen die Abschaffung des Preises. In einer pluralen Gesellschaft ist eine solche Einmütigkeit keineswegs ein Indiz für ein allen einleuchtendes Urteil, sondern ein Lehrstück der Theorie von der „schweigenden Mehrheit“. Für ein abweichendes Votum braucht es in einer offenen Gesellschaft keine Zivilcourage, zumal eigens von Kontroversen die Rede ist. War Mauschelei im Spiel? Was für eine Leisetreterei, was für ein Lavieren, was für ein jämmerliches Bild! Diese merkwürdige Einstimmigkeit, die Bunkermentalität erkennen lässt, ist ein Zeichen der Schwäche, nicht der Stärke. Der Beschluss suggeriert, er basiere auf einem Kompromiss. Das stimmt nicht. Was für ein verräterisches Demokratieverständnis spricht aus dem letzten Satz der eingangs erwähnten Erklärung! Erstens kann es eine „abschließende Beurteilung“ in einer pluralistischen Gesellschaft ohnehin nicht geben; zweitens stellt die Abschaffung des Preises unter dem Strich eine posthume Demütigung Eschenburgs dar. Ohne Not wurde eine für das Selbstverständnis und die Außenwirkung des Faches wichtige Ehrung abgeschafft. Selbst Hubertus Buchstein und Tine Stein, zwei langjährige Vorstandsmitglieder der DVPW, die sich dafür ausgesprochen hatten, sich vom Namenspatron Eschenburg beim Wissenschaftspreis zu trennen, stellen eine Frage, die sie schwerlich verneinen können: „Und hat die deutsche Politikwissenschaft nicht allen Grund, ihm durch die Namensgebung des Preises schon deswegen ein Denkmal zu setzen, weil er sich wie kaum ein anderer der Gründerväter für die Etablierung der Politikwissenschaft als Universitätsfach verdient gemacht hat, indem er sich für das Schulfach Gemeinschaftskunde in Baden-Württemberg eingesetzt, sich für Einrichtungen der Politischen Bildung auch jenseits der Schule stark gemacht hat und so überhaupt erst einen größeren Bedarf an professionell ausgebildeten Absolventen dieses Fachs mitgeschaffen hat?“ So ist es! Die Argumente für die Abschaffung des Theodor Eschenburg-Preises sind vielfältiger Natur gewesen: dessen Verhalten in der Weimarer Republik, sein Verhalten im Dritten Reich, sein Umgang in der Bundesrepublik mit dem Verhalten in der NS-Zeit, seine als apologetisch empfundene Verhaltensweise nach 1945 gegenüber Personen, die in die Politik des Dritten Reiches verstrickt waren, sowie sein konventioneller historisch-politikwissenschaftlicher Ansatz. Die Gegner dieser Namensgebung sind sich selber nicht einig darin, worauf sie ihre Argumente stützen. Vor allem; Die Fakten waren, bis auf Eschenburgs – augenscheinlich unbedeutende – Rolle im „Arisierungsverfahren“, allgemein bekannt. Claus Offe etwa nennt zwei Gründe dafür, den Preis fortan nicht mehr mit dem Namen von Theodor Eschenburg in Verbindung zu bringen. Die folgenden Auslassungen stammen von ihm. Seiner Kritik folgt eine Kritik der Kritik. 1. „Das Werk von E. hat, […] wie ich ohne jede Herablassung feststellen möchte, den Charakter einer gleichsam ‚institutionenpflegerischen' politischen Publizistik, die auf Schritt und Tritt, fallbezogen und theoriefern, die Achtung staatlicher Autorität volkspädagogisch anmahnt […] Ich bin […] dezidiert nicht der Meinung, dass der so zu kennzeichnende Typus akademischer Behandlung politischer Sachverhalte und Entwicklungen auch für die gegenwärtige Politikwissenschaft vorbildlich sein kann (und es ja auch für kaum einen unserer Zeitund Fachgenossen tatsächlich ist).“ – Was für eine arrogante Art spricht aus diesen Worten – als sei es nicht politikwissenschaftlich, „institutionenpflegerisch“ tätig zu sein. Von einem „volkspädagogischen“ Vorgehen kann bei Eschenburg wahrlich nicht die Rede sein. Ist es nicht despektierlich, im Jahre 2012 so über Eschenburgs „politische Publizistik“ zu reden? Erfuhr sie nicht eine geschätzte öffentliche Aufmerksamkeit? Zudem ist er mit einer Reihe wegweisender Studien, allerdings nicht zum Dritten Reich, in Erscheinung getreten. 2. „Auch die Person von E. ist nicht so sehr durch seine Tätigkeit in der Nazi-Zeit (eine kurze Mitgliedschaft in einer SS-Formation sowie seine aktive Involviertheit in zumindest einen Fall von „Arisierung“) in ihrer Vorbildfunktion beschädigt, sondern aus meiner Sicht vor allem dadurch, dass E. sich m. W. auch in seinem später entstandenen umfangreichen Memoirenwerk nie zu einer ernsthaften sozialwissenschaftlichen und/oder moralischen Beschäftigung mit seinem eigenen damaligen Handeln und dessen Umständen hat durchringen können oder wollen; statt dessen ergeht er sich in diversen publizistischen Lobpreisungen von […] [Hans] Globke, als den Kommentator der Nürnberger Rassegesetze und späterem Leiter des Kanzleramtes unter Konrad Adenauer.“ – Tatsächlich hatte Eschenburg von seiner kurzen Mitgliedschaft in der „Motor-SS“ bereits in den 1950er Jahren an der Universität erzählt, schriftlich 1988. Wer die beiden Memoirenwerke studiert – „Also hören Sie mal zu. Geschichte und Geschichten 1904 bis 1933“ (1995); „Letzten Endes meine ich doch. Erinnerungen 1933 bis 1999“ (2000) – kommt nicht um das folgende Urteil herum: Eschenburg erwähnt seine Wandlungen in der Weimarer Zeit vom Deutschnationalen zum Liberalen, stilisiert sich nicht zum Helden, gibt seine Angst wie Vorsicht in der Diktatur zu und präsentiert sich keineswegs als Widerstandskämpfer. Ist der Anspruch, den Offe erhebt, nicht einigermaßen lebensfremd? Haben ihm jene ansatzweise entsprochen, die zeitweise als Linksextremisten dem demokratischen Verfassungsstaat den Kampf angesagt hatten? Aber danach fragt – fast – niemand. Wer war Theodor Eschenburg? Geboren 1904 in Kiel, studierte er Geschichtswissenschaft und Nationalökonomie in Tübingen und Berlin, später, nach der Promotion, noch Jura (ohne Abschluss). Er rief einen politischen Club, die „Quiriten“, ins Leben und baute früh ein Netzwerk auf. Der deutschnationalen Richtung hatte er sich schon vor dem Kennenlernen Gustav Stresemanns entfremdet. Dieser verfasste ein Vorwort zu seiner Dissertation über das „Kaiserreich am Scheideweg“. Eschenburg verließ die DVP und trat 1930 der neugegründeten Deutschen Staatspartei bei (in der die linksliberale DDP aufging). Seine Kandidatur zum Reichstag blieb erfolglos, das Engagement in der Politik nur ein Intermezzo. Durch die Bekanntschaft mit Alexander Rüstow, späterer Taktgeber der Idee der sozialen Marktwirtschaft, führte ihn der Weg als Referent in die Grundsatzabteilung einer führenden Organisation der Maschinenbauindustrie. Im Dritten Reich fungierte Eschenburg als Geschäftsführer von Verbänden der „Kurzwaren“ (u. a. für Knöpfe und Reißverschlüsse). Er ging, wie etwa Dolf Sternberger, in die „innere Emigration“. Eschenburgs einzige Publikation in der Diktatur, so seine Aussage in den Memoiren, handelte von der Entstehungsgeschichte des Knopfes, publiziert in einem bulgarischen Periodikum. Nach 1945 versuchten ihn Repräsentanten der CDU, der SPD und der FDP für eine Kandidatur zum Ersten Deutschen Bundestag zu gewinnen. Dank Carlo Schmid nahm Eschenburg im kleinen Bundesland Württemberg-Hohenzollern wichtige Funktionen wahr: zunächst als Flüchtlingskommissar, später als Stellvertreter des Innenministers. 1952 erwies sich für ihn als Schicksalsjahr: Zum einen entstand der von ihm propagierte Südweststaat, zum anderen erhielt er eine der ersten Professuren für Politikwissenschaft. Der zuweilen barsch auftretende Tübinger Gelehrte, ein in der Wolle gefärbter Liberaler (nicht im engeren Sinne parteipolitisch zu verstehen), avancierte zu einer Art Praeceptor Germaniae, wie es immer wieder respektvoll und spöttisch zugleich hieß. Seine politischen Kommentare in der „Zeit“, vor allem zwischen 1957 und 1972, hatten oft konkrete Streitfragen zum Ausgangspunkt und wurden dann politikwissenschaftlich eingeordnet, nicht politisch. Der mit vielen Auszeichnungen und Festschriften bedachte Eschenburg, wenige Monate vor seinem 95. Geburtstag gestorben, fungierte nicht als Mann der Lagermentalität, auch wenn er jetzt Lager spaltend wirkt. Keines der bisher ins Feld geführten Argumente von Claus Offe u. a. ist substantieller Natur. Der Antifaschismus klingt merkwürdig entkräftet. Die Abschaffung des Preises läuft darauf hinaus, Theodor Eschenburg die Ehre abzuschneiden und Rufmord an einem Toten zu begehen. Für eine Vereinigung, die einen Preis nach einem großen gelehrten und produktiven Publizisten benannt hat (in Frage gekommen wären auch – beispielsweise – Ernst Fraenkel oder Dolf Sternberger), verbietet es sich, beim ersten Gegenwind einzuknicken. Genau das haben Vorstand und Beirat getan. Wer dies ohne Wenn und Aber ausspricht, will keine weiteren Studien zum Werk und zum Leben Eschenburgs unterbinden. Wieso war nicht wenigstens ein Moratorium möglich? Es gibt in der Tat weiße Flecken im Leben des Tübinger Politikwissenschaftlers (ohne Soupçon formuliert). Doch wer hartnäckig und krampfhaft nach braunen Flecken sucht, darf sich danach über blaue Flecken – metaphorisch gemeint – nicht wundern. Die Heftigkeit des Streits rührt auch davon her, dass manche Kollegen wie Rainer Eisfeld die deutsche Politikwissenschaft nach 1945 partiell als „angebräunt“ erscheinen lassen (wollen). Kritiker, die Eschenburg Opportunismus und Feigheit vorwerfen, müssen sich fragen lassen, ob sie nicht selber diesen Schwächen erlegen sind – und zwar in einer freiheitlichen Gesellschaft! Ist der Würfel entgegen allem Anschein vielleicht doch noch nicht gefallen? Ein neuer Vorstand und ein neuer Beirat können diesen aberwitzigen Beschluss rückgängig machen. Sollte auch ein Teil derjenigen daran mitwirken, die sich jetzt so verrannt haben, wäre das kein Grund zur Häme, sondern zur Freude. |
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