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3.2 Das Agency-Konzept bei Mustafa Emirbayer und Ann Mische

Emirbayer und seine KoautorInnen nehmen eine erneute Konzeption von Agency in der Tradition der relationalen Sozialwissenschaft vor und liefern damit einen wichtigen Beitrag innerhalb des sozialwissenschaftlichen Fragekomplexes nach dem Verhältnis von Individuum und Struktur bzw. einer angemessenen Bestimmung von Handlungsfähigkeit, die sowohl sozial bedingt als auch ermöglicht ist. Die AutorInnen bezeichnen ihren Ansatz selbst als „intrinsically social and relational“ (Emirbayer/Mische 1998: 973) sowie als „relational pragmatics“ (ebd.). Scherr (2012) nimmt in seinem Beitrag eine Verortung des Konzeptes in den Kontext der relationalen Sozialwissenschaft vor. Relationale Perspektiven grenzen sich von Annahmen über Individuen als Träger von feststehenden Eigenschaften, wie sie beispielsweise bei Giddens zu finden ist, ab (vgl. ebd.: 102). Sie zeichnen sich erstens durch die Annahme aus, dass soziale Strukturen und Prozesse aus Relationen bestehen (vgl. ebd. 2013: 234). Zweitens wird davon ausgegangen, dass die „Beschaffenheit, Funktion oder Bedeutung der Elemente nicht vorgängig und unabhängig von den Relationen ist, in denen die Elemente situiert sind“ (ebd.: 234).

Mithilfe Emirbayers und Misches (1998) Konzeption von Agency können theoretische als auch methodische Unzulänglichkeiten der oben knapp dargestellten Ansätze überwunden werden, weshalb sie zur Bearbeitung der vorliegenden Untersuchung gewählt wurde. In den folgenden zwei Unterkapiteln werden anhand den Einflüssen von Jeffrey Alexander bzw. vor allem Georg Herbert Mead sowie der Darlegung des Agency-Verständnisses bei den AutorInnen die Abgrenzung zu bisherigen Konzepten sowie der Mehrwert, der daraus entsteht und am Ende von 3.2.2 zusammenfassend dargestellt wird, deutlich.

 
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