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13.2 Angststörungen

Jeder von uns empfindet in bestimmten Lebenssituationen Angst oder Furcht. Für manche Menschen wird ihre Angst jedoch zu einem Problem, das ihre Fähigkeit, im alltäglichen Leben zurechtzukommen oder auch ihr Leben zu genießen, beeinträchtigt. Schätzungen haben ergeben, dass etwa 28,8 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens bereits einmal Symptome erlebt haben, die charakteristisch für eine der zahlreichen Angststörungen (Kessler et al., 2005a) sind. Das Symptom Angst spielt eine Schlüsselrolle bei jeder dieser Störungen. Die Störungen unterscheiden sich jedoch im Umfang des Angsterlebens, im Schweregrad der erlebten Angst und hinsichtlich der Situationen, welche die Angst auslösen. In diesem Kapitel werden die fünf wichtigsten Formen vorgestellt: die generalisierte Angststörung, die Panikstörung, die Phobie, die Zwangsstörung und die posttraumatische Belastungsstörung. Anschließend betrachten wir die Ursachen dieser Erkrankungen.

13.2.1 Generalisierte Angststörung

Eine generalisierte Angststörung (DSM/ICD-Codie-rung: F41.1) wird diagnostiziert, wenn eine Person über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten hinweg ein andauerndes Gefühl der Ängstlichkeit und der Besorgtheit erlebt, ohne dass dabei eine reale Bedrohung auszumachen wäre. Die Ängstlichkeit konzentriert sich meistens auf bestimmte Lebensumstände, wie beispielsweise unnötige Sorgen über die eigenen Finanzen oder den Gesundheitszustand einer geliebten Person. Die Art, wie die Angst zum Ausdruck kommt - die spezifischen Symptome also -, variiert sehr stark zwischen den einzelnen Betroffenen. Um die Diagnose der generalisierten Angststörung zu stellen, muss die Patientin bzw. der Patient zusätzlich unter mindestens drei weiteren Symptomen leiden, wie beispielsweise verstärkte Muskelanspannung, leichte Ermüdbarkeit, Ruhelosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit oder Schlafstörungen. 5.7 Prozent der Erwachsenen in den USA haben bereits einmal an einer generalisierten Angststörung gelitten (Kessler et al., 2005a).

Die generalisierte Angststörung führt zu einer Beeinträchtigung der Lebenstüchtigkeit, da die Ängste durch die Person nicht kontrolliert oder beiseite geschoben werden können. Da die Person ihre volle Aufmerksamkeit auf die Quellen ihrer Angst richtet, ist sie nicht mehr dazu in der Lage, sozialen oder beruflichen Verpflichtungen nachzukommen. Erschwerend kommen noch die körperlichen Symptome hinzu, die mit dieser Störung einhergehen.

 
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