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Kinder erziehen
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6 Darf man mit Tricks arbeiten?Manchmal müssen Eltern tricksen, um eine Erziehungslinie durchzuziehen, keine Frage. Tricksen ist erlaubt, wenn man diese Spielregeln einhält:
Und jetzt ein paar der besten Tricks in alphabetischer Reihenfolge: A wie Alternative Bei den Drei- bis Siebenjährigen resultieren viele Konflikte aus dem Umstand, dass Eltern immer die «Bestimmer» sein wollen. Das lässt sich nicht ganz vermeiden. Aber man kann eine Alternative anbieten, und zwar eine, die im Prinzip aufs Gleiche hinausläuft. Wenn man mit seinem Kind an die frische Luft will, kann man fragen: «Wollen wir mit dem Hund Gassi gehen oder auf den Spielplatz?» B wie «Bring’s Papa bei» (oder Mama oder Oma) Dieser Trick bewährt sich insbesondere bei Schulproblemen. So funktioniert’s: Wenn ein Kind beispielsweise Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung hat, gibt es Vater, Mutter, Oma ein Diktat und korrigiert deren Fehler (die man geschickt da eingebaut hat, wo es Probleme gibt). Ihr Kind bringt Ihnen bei, was es lernen soll. Hört sich kompliziert an? Ist aber ganz einfach. D wie Deal Erfolgreiche Unterhändler wissen, dass man umso mehr Spielraum hat, je weiter das erste Angebot vom eigentlichen Ziel entfernt ist. Das Kind will zehn Freunde zum Geburtstag einladen, die Schmerzgrenze der Eltern liegt bei acht. Dann schlägt man fünf vor. Das Kind wird ganz zufrieden sein, wenn es einen auf acht hochhandelt. F wie Fernsehen Wenn die Fernsehgewohnheiten drohen, aus den Fugen zu geraten, stellt man den Apparat in eine ungemütliche Ecke. Statt kuscheligem Sofa gibt es einen umgedrehten Getränkekasten oder Stehplätze. Das klappt. Sogar die Eltern kommen wieder zum Lesen. H wie Höhere Macht Das Kind, obwohl drei, kann abends immer noch nicht auf die Nuckelflasche verzichten. Der Zahnarzt runzelt schon bedenklich die Stirn. Hier könnte man erzählen, dass die Regierung allen großen Flaschenkindern ein Bilderbuch schenkt, dafür aber die Flaschen einsammelt, weil die jetzt für sehr kleine Kinder gebraucht werden. Das wird so bestimmt, Eltern sind da völlig machtlos. S wie Sandwich-Methode Dieser Trick stammt von Ruth Cohn, einer amerikanischen Kommunikationswissenschaftlerin und Psychologin. Dabei verpackt man eine unangenehme Nachricht nach der«Sandwich-Methode»: Erst eine gute, dann die schlechte, dann wieder eine gute Nachricht. «Dein Aufsatz ist wirklich sehr lustig. Nur sind leider viele Rechtschreibfehler drin. Du musst ihn noch mal abschreiben. Das ist ärgerlich, aber du hast eine sehr schöne Schrift.» Ü wie Überraschungseffekt In vielen Alltagssituationen reagieren Eltern wie ein Pawlowscher Hund. Das wissen Kinder, und deshalb hören sie nicht mehr zu. Der Trick ist, sich beim nächsten Mal völlig anders als erwartet zu verhalten. Kommt das Kind wieder zu spät, schimpft man nicht, sondern sagt: «Es muss sehr lustig gewesen sein, deshalb hast du wohl die Zeit vergessen.» Die Chance, dass es das nächste Mal pünktlich ist, steigt dadurch erheblich. Es wird auch mehr Lust haben, seinen Eltern zu erzählen, was los war und warum es den Bus verpasst hat. Und dann kann man gemeinsam überlegen, wie das Kind in Zukunft rechtzeitig aufbricht. Z wie Zuspruch Kinder müssen sehr oft hören, dass sie liebenswert, wichtig, klug sind, auch und gerade dann, wenn dies und das noch nicht so gut klappt. Sozusagen auf Vorrat. Besonders wirksam ist Zuspruch vor Menschen, die einem Kind wichtig sind: vor Omas, Opas oder Freunden. Man glaubt gar nicht, wie schnell sich faule Grillen in fleißige Bienchen verwandeln, wenn man verkündet: «Carlo deckt den Tisch. Der kann das am besten.» |
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