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Die 101 wichtigsten Fragen
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84. Wie wird man im Kloster ausgebildet?Table of Contents:
Nach der ewigen Profess beginnt in der Regel die Aus- oder Fortbildung. Dabei gibt es verschiedene Wege, die je nach Bedarf und Finanzlage des Klosters beschritten werden können. Es gibt beispielsweise manchmal die Möglichkeit, in Klosterbetrieben, die junge Menschen ausbilden dürfen, eine Lehre zu absolvieren. Besitzt das neue Klostemiitglied die Hochschulreife, so kann auf die ewige Profess auch ein Studium folgen. Manchen Orden gehören eigene Hochschulen und Universitäten an, den Salesianern Don Boscos zum Beispiel eine Philosophisch-Theologische Hochschule im oberbayerischen Kloster Benediktbeuern, den Jesuiten die staatlich anerkannte Hochschule für Philosophie in München und den Benediktinern die internationale Hochschule in Rom. Das päpstliche Athenaeum Sant’Ansehno wurde 1888 als universitäre Ausbildungsstätte für benediktinische Mönche aus der ganzen Welt gegründet und erhielt die päpstliche Anerkennung durch Leo XIII. Der Name Sant’Anselmo bezieht sich auf Anselm von Canterbury. Der Sitz der Hochschule ist am Aventin. Ursprünglich war die Ausbildung nur auf die Priesterweihe ausgerichtet, inzwischen gibt es weitere Studiengänge, neben der Liturgiewissenschaft noch Philosophie, Sakramentaltheologie, Geschichte der Theologie und Monastische Studien. Mögliche Abschlüsse sind Bachelor, Lizenziat und Promotion. Neue Nonnen oder Mönche müssen nicht zwangsläufig Ordenshochschulen besuchen, wenn sie ein Studium aufnehmen wollen. Es gibt auch Ordensmitglieder an staatlichen Hochschulen, wenn diese Universitäten beispielsweise über das entsprechende Fächerangebot verfügen oder in der Nähe des Klosters liegen. Besitzt das neue Ordensmitglied bereits eine abgeschlossene Hochschuloder Berufsausbildung und möglicherweise durch Berufserfahrung erworbene Kenntnisse, die auch im Kloster benötigt werden, so kann es nach einer Einarbeitungsphase gleich auf einer entsprechenden Position im Kloster eingesetzt werden. Aus- und Fortbildung beruhen immer auf Absprachen zwischen dem Einzelnen und der Klosterleitung. 85. Wie wird die Klosterkultur an Klosterneulinge vermittelt?Die wesentliche Vermittlung der Klosterkultur erfolgt in den Jahren der klösterlichen Ausbildung während des Postulats und des Noviziats (siehe Frage 83). Im Unterricht werden die Neulinge in die Ordensgeschichte, Mönchskunde, Liturgie, das Gebet und die Meditation eingeführt. Ein wichtiger Punkt während dieser Phase ist die Vermittlung der Ordensspiritualität. Dies geschieht in der theoretischen Ausbildung durch den Novizenmeister. Die gelebte Spiritualität erfahren die Kandidaten aber auch durch den klösterlichen Tagesablauf, das gemeinschaftliche Leben in Gebet und Arbeit. Im Alltag eines jeden Klosters kann man sehr bald erfahren, ob das jeweilige Ordensbild und das gemeinschaftliche Konzept des einzelnen Klosters nur in der Theorie bestehen oder auch gelebt werden. 86. Wie spricht man Ordensleute an?Mit der zeitlichen Profess legen die Ordensmitglieder ihren bei der Taufe erhaltenen bürgerlichen Vornamen ab und nehmen einen neuen an, den Ordensnamen (siehe auch Frage 13). Weibliche Ordensmitglieder werden ab diesem Zeitpunkt mit «Schwester» und dem Ordensvornamen angeredet, also beispielsweise «Schwester Veronika», die Hausoberinnen mit «Frau Äbtissin» beziehungsweise «Frau Priorin». Ausnahmen sind die Benediktinerinnen von Frauenchiemsee, die mit «Frau» und dem Ordensnamen angesprochen werden, zum Beispiel «Frau Maria Josefa». Eine weitere Ausnahme stellen die Sacre-Coeur-Schwestern dar, die man mit «Schwester» und dem Nachnamen anspricht, also etwa «Schwester Müller». Bei den Mönchen gibt es die Regel, dass Mitglieder von Orden, die vor Gründung des Jesuitenordens bereits existierten, mit «Bruder» oder «Pater» — wenn sie die Priesterweihe empfangen haben - und dem Ordensnamen angesprochen werden. Beispielsweise «Bruder Martin» oder «Pater Fidelis». Die korrekte Bezeichnung für die Klosterleitung ist der Titel plus Ordensname, beispielsweise «Abt Michael» oder «Prior Zacharias». Bei Orden, die nach der Gründung des Jesuitenordens, also nach 1534, entstanden, werden die Mitglieder mit «Bruder» beziehungsweise «Pater» und dem Nachnamen angesprochen. In diesen Orden, darunter die Salesianer Don Boscos und die Jesuiten, nimmt man in der Regel auch keinen Ordensnamen an, sondern behält seinen Taufnamen bei. Die richtige Anrede ist dann zum Beispiel «Pater Müller» oder «Bruder Schulz». Ausnahmen gibt es auch hier: Die Mitglieder einiger Prämonstratenserabteien werden mit «Herr» und dem Vornamen angeredet. |
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