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Die 101 wichtigsten Fragen
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Berufung und SpiritualitätTable of Contents:
72. Was verstehen Ordensleute unter Berufung?Im religiösspirituellen Sinn versteht man unter Berufung die innere Wahrnehmung eines Rufs, das Verspüren der inneren Stimme Gottes, die zum Ordens leben einlädt. Oft folgt diesem Ruf ein langer Prozess des Suchens und Ringens des Kandidaten mit der Entscheidung, ob er sich auf diese Lebensform einlassen will. Die Berufung zum Ordensleben ist eine spezielle Form der Nachfolge Christi in unserer Gesellschaft. Sie ist eine ganz individuelle Erfahrung, die nicht immer einfach in Worte zu fassen ist. Manchmal erreicht sie Frauen oder Männer, die aktiv auf der Suche nach einem sinnerfüllten Leben sind. In anderen Fällen trifft sie die Menschen völlig unerwartet. Der erste Impuls kann häufig der Kontakt zu Ordensleuten oder ein Aufenthalt im Kloster sein. «Bei mir war die erste Wahrnehmung meiner Berufung in einer Woche, in der ich So wie ihm geht es vielen Kandidaten: Der Weg ins Kloster ist keine spontane Entscheidung, sondern ein langwieriger Prozess. Schließlich muss man sich darüber klar werden, ob man sein ganzes bisheriges Leben ändern möchte. Familie, Freunde, Heimat und Beruf lässt man hinter sich, um sich der Ordensgemeinschaft anzuschließen. In den Orden gibt es die Position des sogenannten Berufungspastorais (von lateinisch pastor = Hirte), Ansprechpartner für Menschen, die sich mit dem Gedanken tragen, in ein Kloster einzutreten. 73. Welche Bedeutung hat christliche Spiritualität für das Klosterleben?Die christliche Spiritualität (von lateinisch Spiritus = Geist) bedeutet die geistige Verbindung zu Christus. Ihre Ausprägung ist individuell verschieden, im Mittelpunkt steht aber immer die ganz persönliche Beziehung des Einzelnen zu Gott. Sie umfasst sowohl die innere religiöse Lebenseinstellung als auch die nach außen getragene Frömmigkeit. Die Wüstenväter gehörten zu den Wegbereitern christlicher Spiritualität. Indem sie sich von den bewohnten Gebieten in die Wüste zurückzogen, konnten sie von den weltlichen Ablenkungen Abstand nehmen, Gott nahe sein und damit Spiritualität erfahren. «Verliere Dein Herz nicht an etwas, was Dich in Deinem Herzen nicht erfüllt», sagte der Mönchsvater Abbas Poimen, der im fünften Jahrhundert nach Christus in der Sketischen Wüste lebte. Für die Ordensleute ist die Spiritualität eine wesentliche Komponente ihres Lebens. Dazu gehört für sie auch, immer wieder innezuhalten und das eigene Verhalten sowie individuelle Erfahrungen zu reflektieren. Das Kloster ist dafür der geeignete Rückzugsort. |
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