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Start arrow Kultur arrow Die 101 wichtigsten Fragen

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55. Wie sind die Benediktiner organisiert?

Die Benediktinerinnen und Benediktiner sind kein zentral organisierter Orden, sondern ein Zusammenschluss selbständiger Klöster. Dieser erfolgte Ende des neunzehnten Jahrhunderts auf Wunsch von Papst Leo XIII. Damals entstand die Benediktinische Konföderation. Das Prinzip der Selbstbestimmung und Selbstorganisation jedes einzelnen Klosters blieb aber bis heute erhalten.

Alle acht Jahre wählt der Äbtekongress der Benediktiner den Abtprimas (lateinisch abbas primas = der erste, der oberste Vater). Er ist der oberste Repräsentant der Benediktinischen Konföderation in Rom, des weltweiten Zusammenschlusses der benediktinischen Klöster. Aktiv betreibt er den Austausch und die Hilfe der einzelnen Gemeinschaften untereinander (siehe auch Frage 87ff). Als Vorsitzender einer benediktinischen Kongregation fungiert der Abtpräses, in manchen Kongregationen wird er auch Erzabt oder Generalabt genannt. Er wird in der Regel alle sechs Jahre vom Generalkapitel, dem höchsten beschlussfähigen Gremium der Äbtissinnen und Äbte einer Kongregation, gewählt. Bei manchen Kongregationen ist der Abt des Hauptklosters automatisch auch Abtpräses oder Erzabt der Kongregation. Der Abtpräses vertritt die Kongregation nach außen, hat jedoch keine Leitungsgewalt innerhalb der einzelnen Klöster. Er fuhrt aber die regelmäßigen Visitationen der Mitgliedsklöster durch und leitet deren Abtwahlen (siehe auch Frage 54). Seine Stellvertreter werden Assistenz- oder Konsiliaräbte genannt.

Ansicht der Basilika San Francesco in Assisi aus dem 19. Jahrhundert. Seit dem Jahr 2000 ist die Kirche Teil des Weltkulturerbes. Sie beherbergt die Grabstätte des Franziskus und ist mit Fresken von Giotto und Cimabue ausgestattet.

Die Gründung der «Gesellschaft Jesu». 1539 gelobte Ignatius von Loyola in Rom gemeinsam mit gleichgesinnten Freunden, zusammenzubleiben und ihr Leben dem Dienst an Gott zu weihen. Damit legten sie das Fundamentfilr den neuen Orden, der 1540 durch den Papst offiziell bestätigt wurde.

56. Wie sieht die Struktur der Franziskaner aus?

Seit 1897 sind die einzelnen Zweige der Franziskaner (siehe Frage 18) unter einem Generalminister vereinigt. Ihm unterstehen die Provinziale, die Leiter der Ordensprovinzen. In Deutschland gab es bis 2010 vier Ordensprovinzen: Bavaria mit Provinzialat in München, Colonia mit Provinzialat in Düsseldorf, Saxonia mit Provinzialat in Hannover und Thuringia mit Provinzialat in Fulda. Inzwischen sind diese vier Provinzen zu einer einzigen mit Sitz in München zusammengelegt. Der Leiter einer Niederlassung ist der Guardian, sein Stellvertreter ist der Vikar.

 
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