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Die 101 wichtigsten Fragen
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39. Welche Bedeutung haben die Gebetszeiten?Für die Menschen im Kloster sind die Gebetszeiten ein wesentlicher Bestandteil des Tagesablaufs. Sie haben ihr Leben Gott geweiht und dokumentieren dies auch regelmäßig, indem sie sich im Gebet zu ihm hinwenden. Es gibt in den Klöstern die gemeinschaftlichen Gebetszeiten und darüber hinaus auch noch individuelle Zeiten, zu denen sich die Ordensleute im Gebet an einen Ort zurückziehen, an dem sie in Ruhe Zwiesprache mit Gott halten können. Wie wichtig die Gebetszeiten für die Ordensleute sind, beschrieb mir Schwester Mechtild aus der Zisterzienserinnenabtei Waldsassen einmal mit folgenden Worten: «Das Gebet ist für mich lebensnotwendig. Es ist mir ein grundlegendes Bedürfnis und stärkt mich für den Tag.» Damit spricht sie stellvertretend für viele Ordensleute. Die Menschen im Kloster richten sich in ihren Zellen in der Regel Gebetsecken ein. Oft stehen dort ein Kreuz, eine Marienstatue oder das Bild eines Heiligen, die Bibel und vielfach auch ein Kerzenständer. Viele Ordensleute benutzen einen Gebetsschemel oder ein Meditationskissen. In diese ganz persönliche Nische ziehen sie sich zurück, wenn sie alleine beten. In jedem Kloster gibt es darüber hinaus gemeinschaftliche Gebetszeiten, zu denen man sich in der hauseigenen Kirche oder Kapelle versammelt. In der Regel sind Gäste willkommen und können daran teilnehmen. Täglich können bis zu sechs gemeinschaftliche Gebetszeiten stattfinden, dazu gehören: ![]() Zivez Mönche üben Chorgesänge ein. Auch heute noch sind regelmäßige Gesangsproben unter der sachkundigen Leitung eines Ordensmitglieds in den Konventen üblich.
Beginn meist Komplet (Nachtgebet) zwischen 19.30 und 20 Uhr Die Gebetszeiten unterbrechen die Arbeitsphasen im Sinne des Grundsatzes «ora et labora», also des «Bete und arbeite», des heiligen Benedikt. Dieser Leitspruch ist die Basis des klösterlichen Lebensrhythmus. In der Arbeit soll man Gott wohl gefallen und ihn im Gebet preisen. Die Arbeit muss zum Gebet unterbrochen werden. Nur mit wichtigem Grund darf ein Ordensmitglied einer Gebetszeit fernbleiben und muss dies vorher mit dem Hausoberen absprechen (siehe auch Frage 15). Kein Kloster ohne Gebetszeiten. Ihre Anzahl, ihr Beginn sowie die Dauer variieren von Kloster zu Kloster. Es gibt sogenannte Anbetungsorden, die den ganzen Tag im Gebet vor dem Allerheiligsten verbringen. Dazu gehören beispielsweise die Steyler «Rosa Schwestern». Aktive Orden, deren Mitglieder sich auch außerhalb der Klöster betätigen, haben weitaus kürzere Gebetszeiten. Auch die Gestaltung des Chorgebets ist unterschiedlich. In manchen Klöstern werden die Texte gesungen, in anderen herrscht das gesprochene Wort vor. Was seit Jahrtausenden gilt, hat auch für heutige Ordensmitglieder Bedeutung: Die Gebetszeiten sind essentielle Bestandteile des Tages. |
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