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Start arrow Kultur arrow Die 101 wichtigsten Fragen

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36. Gibt es auch evangelische Orden und Klöster?

Da die Refonnation Orden und Klöster ablehnte, gibt es nur sehr wenige evangelische ordensähnliche Gemeinschaften. Die Tradition einiger Klöster wurde nach der Refonnation durch die sogenannten «Stiftsdamen» weitergeführt, dies waren jedoch keine Orden im eigentlichen Sinne. Das Kloster Loccum bildet die einzige Ausnahme, es wurde 1585 evangelisch, hat seitdem aber keinen Konvent, sondern einen Abt und Konventualen, die außerhalb des Klosters mit ihren Familien leben, aber regelmäßige Treffen im Kloster veranstalten.

Im neunzehnten Jahrhundert entstanden Diakonissenhäuser, in denen religiös orientierte Frauen in Gemeinschaften lebten und karitativ tätig waren. Ihr Auftrag war es auch, innere Mission zu betreiben. Im zwanzigsten Jahrhundert kam es zu einigen Neugründungen evangelischer Klöster, darunter die «Communität Casteller Ring» auf dem Schwanberg im Steigerwald. Dort leben rund dreißig evangelische Ordensfrauen in Ehelosigkeit und Gütergemeinschaft. Ein weiteres Beispiel ist die «Communität Christusbruderschaft Selbitz» in Oberfranken, eine Gemeinschaft aus Schwestern und Brüdern, denen eine Priorin und ein Prior vorstehen. Im Kloster Mariensee in Neustadt bei Hannover leben evangelische Ordensfrauen in einem ehemaligen Zisterzienserkloster. Sie haben eigene Wohnungen, versammeln sich jedoch zu gemeinsamen Chorgebeten. Die evangelische Marienschwesterschaft Darmstadt, 1947 von der Psychologin Klara Schiink begründet, ist heute die größte evangelische Klostergemeinschaft mit rund zweihundert Schwestern und einigen Brüdern. Sie engagieren sich in der Ökumene.

 
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