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Start arrow Kultur arrow Die 101 wichtigsten Fragen

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31. Was ist ein Bettelorden?

Christliche Bettelorden entstanden im dreizehnten Jahrhundert und stellten das Gebot der Armut in den Vordergrund. Es ist eine Form des Mönchtums, die nicht nur die

Besitzlosigkeit für das einzelne Ordensmitglied fordert, sondern auch für Klostergemeinschaften. Die Mitglieder der Bettelorden lebten von Almosen, die sie für ihre Arbeit erhielten, daher rührt auch ihre Bezeichnung. Sie predigten, missionierten und arbeiteten in der Seelsorge. Mitglieder von Bettelorden waren nicht an ein bestimmtes Kloster gebunden. Sie ließen sich auch nicht — wie andere Ordensgemeinschaften - auf dem Land nieder, sondern bevorzugt in den Städten, in denen große soziale Not herrschte. Dort gab es keine Pfarrer, sondern nur Kaplaneien. Die Bettelmönche nahmen daher seelsorgerische Aufgaben wahr und waren als Prediger tätig.

Die Bettelorden breiteten sich bereits im Jahrhundert ihres Entstehens sehr rasch im christlichen Europa aus und gewannen großen Einfluss auf das religiöse Leben. Sie konnten für die Kirche eine große Anzahl an Anhängern zurückgewinnen, die sie durch das Ketzertum verloren hatte. Darüber hinaus waren Bettelmönche auch als Lehrer an den Universitäten tätig. Die bedeutendsten vier Bettelorden waren die Dominikaner, die Franziskaner, die Karmeliten und die Augustiner-Eremiten. Da sich in den Städten eine große Anhängerschaft der Bettelmönche bildete, entstanden allmählich Klöster, in denen sie sich niederließen. Dabei waren die Dominikaner Vorreiter. Bettelordenskirchen wurden errichtet, die Platz für große Menschenmengen boten.

Die orthodoxe Kirche kennt kein Bettelmönchtum, bei den Buddhisten ist es dagegen die ursprünglichste Form des Mönchtums, die in Südostasien heute noch häufig anzutreffen ist.

Mönche in Fiesoie, nordöstlich von Florenz. Die Darstellung zeigt eine Szene mit Dominikanern am Dom der toskanischen Stadt. Typisch ist der breite Kragen des Habits, der als Kapuze über den KopJ gezogen werden konnte. Heute tragen die Dominikaner weiße Ordensgewänder mit einer Art Pellerine.

Die hier dargestellten Karmeliten gehören zu den Bettelorden. Sie tragen ein braunes Gewand, darüber einen Überwurf mit Kapuze. Normalerweise hat dieser die Farbe des Untergewands, bei feierlichen Anlässen wählt man jedoch eine weiße Variante.

 
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