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Die 101 wichtigsten Fragen
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24. Wie sind franziskanische Frauengemeinschaften geprägt?«Franziskanerinnen» ist ein Sammelbegriff für eine größere Anzahl katholischer Frauengemeinschaften, die sich an der Ordensregel des heiligen Franz von Assisi orientieren (siehe auch Frage 18). Die ältesten franziskanischen Frauengemeinschaften haben ihren Ursprung bereits imdreizehnten Jahrhundert. Sie waren Teil der damals starken Armutsbewegung und entwickelten teilweise eigene Regeln und Lebensformen. Die päpstliche Kurie war jedoch daran interessiert, diese einzelnen Frauengemeinschaften zu integrieren und zur Übernahme bereits existierender Ordensregeln zu verpflichten. Neben den Dominikanern boten sich hier wegen ihrer Ausrichtung die Franziskaner an. So wurden viele der kleinen weiblichen Einzelgemeinschaften im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert Franziskanerinnen, behielten aber zum Teil individuelle Ausprägungen bei. Viele dieser franziskanischen Frauengemeinschaften wurden in der Säkularisation ausgelöscht. Nur einzelne von ihnen haben bis heute überlebt, darunter die Dillinger Franziskanerinnen und die Stemfrauen in Augsburg. Im neunzehnten Jahrhundert bildeten sich neue Frauengemeinschaften, die sich an den Idealen Franz von Assisis und seiner Regel orientierten. Dies waren meist tatkräftige Ordensfrauen, die nicht in klösterlicher Abgeschiedenheit lebten, sondern sich in der Gesellschaft an sozialen Brennpunkten engagierten. Die anfangs kleinen Gemeinschaften fanden großen Zulauf, so dass auch Filialen gegründet wurden. Diese Franziskanerinnen wurden nicht als Orden eingestuft, sondern als Kongregationen oder Gesellschaften Apostolischen Lebens und waren meist einem Bischof unterstellt und nicht einer Ordensleitung. Wenn mit Gründung von Niederlassungen die Grenzen eines Bistums überschritten wurden, so wechselten manche franziskanischen Frauengemeinschaften zu einem Status päpstlichen Rechts. ![]() Franziskus von Assisi vor dem Sultan von Ägypten. Der Ordensgründer wollte auch außerhalb seines Heimatlandes Italien missionieren. Er unternahm mehrere Versuche, in den Orient zu reisen, wurde aber zweimal zur Rückkehr gezwungen. Erst 1219 erreichte er Ägypten und predigte vor dem Sultan Melek-el-Kamel. So existiert heute eine Vielzahl von Franziskanerinnenkongregationen mit je eigener Geschichte. Sie leben nur zum Teil in eigenen Klöstern, vielfach auch in Wohngemeinschaften oder Häusern an Orten, an denen sie sich gesellschaftlich und sozial engagieren. Im Gegensatz zu den Benediktinerinnen wechseln sie ihren Lebensmittelpunkt auch, wenn sie eine neue Wirkungsstätte haben. Noch heute gibt es eine stattliche Anzahl franziskanischer Frauengemeinschaften mit je eigener Prägung, darunter die Franziskanerinnen von der Buße und der christlichen Liebe, die Franziskanerinnen von der Heiligen Familie, die Franziskanerinnen vom heiligen Josef und die Franziskanerinnen von Waldbreitbach, um nur einige Gemeinschaften zu nennen. |
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