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Die 101 wichtigsten Fragen
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14. Ora et labora, bete und arbeite: Was steckt dahinter?Table of Contents:
«Ora et labora», bete und arbeite, kann man als das Leitmotiv des heiligen Benedikt bezeichnen, obwohl dieser Begriff in seiner Regel nicht explizit auftaucht. Der Mönchsvater legte sehr detailliert die Zeiten für Gebet, Arbeit und Studium fest - und unterschied dabei noch zwischen den einzelnen jahreszeitlichen Bedingungen und den Phasen des Kirchenjahrs. Dahinter steht das Ziel, eine Balance zwischen geistlichem Leben und den Anforderungen des Alltags zu erreichen. Die geistlichen Übungen sollten nicht zum Selbstzweck werden, auf der anderen Seite aber auch die körperliche Arbeit nicht überhand nehmen. Sowohl geistige als auch manuelle Tätigkeiten sollten neben dem Chorgebet ausgeübt werden. Diese Struktur hatte nicht nur einen pädagogischen Wert innerhalb, sondern auch außerhalb des Klosters. Arbeit wurde zu Zeiten Benedikts als eine Tätigkeit niederer Schichten betrachtet. Indem die Mönche körperliche Arbeiten verrichteten, werteten sie diese auf. Gleichzeitig waren sie noch nutzbringend für die Klostergemeinschaft. Die Maxime «Ora et labora» prägt den klösterlichen Alltag bis heute. 15. Was ist das Stundengebet?Das Stundengebet ist das offizielle Gebet der katholischen Kirche. Es geht auf die jüdische Tradition zurück, dreimal am Tag zu beten. Im Laufe der Zeit nahm die Zahl der täglichen Gebetszeiten zu. Im Konzil von Trient (1545- 1563) wurde eine einheitliche Ordnung des Stundengebets festgelegt, die im Wesentlichen bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) galt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde es auf Lateinisch gebetet, heute meist in der Landessprache. Zum Stundengebet sind Priester und Ordensleute verpflichtet. Es wird daher auch «Offizium» genannt. Feste Bestandteile sind Eröffnung, Hymnus, Psalmen und Schlussgebet. Das Stundengebet wird in den Klöstern bis zu sieben Mal im Tageslauf verrichtet (siehe auch Frage 39). Die Zahl sieben folgt dem Bibelwort «Siebenmal am Tag singe ich Dein Lob, wegen Deiner gerechten Entscheide.» (Psalm 119,164) In manchen Klöstern wurden auch zwei Gebetszeiten zusammengelegt. Manchmal werden einzelne Gebetszeiten individuell verrichtet. Die Entscheidung über die exakten Zeiten und die Anzahl der gemeinsam verrichteten Stundengebete ist Sache der jeweiligen Ordens- oder Klostergemeinschaft. 16. Auf welche Traditionen gehen Klosterkapitel und Kapitelsaal zurück?Der Kapitelsaal ist in der Regel Teil der Klausur (siehe auch Frage 9). Er ist der Versammlungsraum der Schwestern beziehungsweise Mönche, die sich hier zur täglichen geistlichen Ansprache des Oberen treffen und auch Besprechungen abhalten, die die ganze Gemeinschaft betreffen. Den Namen «Kapitelsaal» erhielt der Versammlungsraum, weil an diesem Ort früher bei jeder Zusammenkunft des Konvents ein Kapitel aus der Heiligen Schrift oder der Ordensregel vorgelesen wurde. Ordensleute, die berechtigt sind, an Versammlungen im Kapitelsaal teilzunehmen, werden auch «Kapitulare» genannt; dies sind alle Konventmitglieder mit ewiger Profess. Die Versammlung der ganzen Hausgemeinschaft im Kapitelsaal wird in Anlehnung an diesen Raum auch als «Kapitel» bezeichnet. Im «Kapitel» finden wichtige Ereignisse statt, darunter die Wahl einer neuen Äbtissin oder eines Abts, die Einkleidung der Novizen, das Ablegen der zeitlichen Profess und die Aufbahrung verstorbener Konventmitglieder. In historischen Klosterbauten sind die Sitze der Nonnen und Mönche ringsum an den Wänden des Kapitelsaals angeordnet. Manchmal sind sie - wie ein Chorgestühl - mit reichen Schnitzarbeiten versehen. Da heute jedoch die Klostergemeinschaften in der Regel wesentlich kleiner sind, versammelt sich der Konvent meist um einen Tisch, der in der Mitte des Raums steht. Der Hausobere hat einen hervorgehobenen Platz. |
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