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Die 101 wichtigsten Fragen
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13. Ein spezieller Ordensname beim Eintritt ins Kloster: Wie kam es dazu?In vielen Ordensgemeinschaften ist es üblich, dass die neuen Mitglieder beim Eintritt einen anderen Namen annehmen. Das Ablegen des bürgerlichen Taufnamens und die Annahme eines Ordensnamens wurde seit dem sechsten Jahrhundert üblich. Nicht alle Orden praktizieren dies, bei den Jesuiten oder den Salesianern Don Boscos beispielsweise behalten die Ordensneulinge ihren Taufnamen bei (siehe auch Frage 86). Die Änderung des Namens dokumentiert eine Zäsur. Der Ordenseintritt kommt damit einer Taufe gleich. Die Orden berufen sich dabei auf das Buch Jesaja: «Man raft Dich mit einem neuen Namen, den der Mund des Herrn für Dich bestimmt.» (Jesaja 62,2) Die meisten weiblichen Gemeinschaften stellen dem Ordensnamen ein «M.» für «Maria» voran, auch einige männliche Orden praktizieren dies, beispielsweise die Dominikaner. ![]() Spanische Bettelmönche bitten um Einlass in ein Kloster. An den Füßen tragen sie Sandalen, iwe es in den warmen Ländern bis heute üblich ist. Das neue Klostermitglied kann der Äbtissin beziehungsweise dem Abt vor der zeitlichen Profess in der Regel drei Namensvorschläge unterbreiten. Gewählt werden meistens Namen von Heiligen, denen der Kandidat sich besonders verbunden fühlt. Es kann auch der Taufname auf dieser Liste sein. In den letzten Jahren kommt es immer häufiger vor, dass Ordensmitglieder beim Eintritt ins Kloster ihren Taufnamen behalten. Bedingung ist lediglich, dass der Name nicht bereits im Konvent vergeben ist. Im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert kamen auf Grund häufiger Ordenseintritte einige sehr außergewöhnliche Namenskreationen zustande. Ich kenne beispielsweise eine Schwester Paulinia - in ihrem Konvent gab es bereits Mitschwestem mit Namen Paula, Paulina und Pauline, so fügte man vor dem letzten «a» noch ein «i» ein. Die letztendliche Entscheidung für einen Namen auf der Auswahlliste trifft die Klosterleitung. «Damit dokumentieren wir, dass für uns ein neuer Lebensabschnitt beginnt», sagte mir Bruder Pascal Herold, der Novizenmeister aus der Abtei Münsterschwarzach. Der Ordensname wird übrigens nicht in den Pass eingetragen, er hat nur ordensintem Gültigkeit. |
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