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Start arrow Kultur arrow Die 101 wichtigsten Fragen

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10. Woher kommt der Begriff «monasterium»?

Mit «monasterium» (lateinisch für Zelle) wurde in frühchristlicher Zeit der Wohnort eines Mönchs bezeichnet. In Anlehnung an die Anachoreten, Asketen, die sich seit dem dritten vorchristlichen Jahrhundert in Einsiedeleien zurückzogen, sollten auch die frühchristlichen Mönche in der Einsamkeit einer Zelle Gott dienen. Später verwendete man diesen Begriff auch für das Lebenszentrum von Nonnen- oder Mönchsgemeinschaften. Man nannte zunächst die gesamte Klosteranlage «Monasterium», der Begriff wurde dann in abgewandelter Form aber auch nur für die Klosterkirche benutzt. Aus «Monasterium» entstand das Wort «Münster».

11. Welche Bedeutung hat der Kreuzgang im Kloster?

Der Kreuzgang ist ein in der Regel rechteckig, manchmal quadratisch angelegter Wandelgang, der von pfeilergestützten Bögen überdacht ist. An die äußeren Seiten des Kreuzgangs schließen sich oft Gebäude an - da runter die Kirche nach innen hin öffnet sich der Kreuzgang ins Freie. Das Zentrum bildet häufig eine kleine Grünfläche mit Blumenrabatten und einer Wasserquelle. Der Name bezieht sich nicht auf die Form des Gangs, sondern auf die dort veranstalteten Prozessionen mit vorangetragenem Kreuz.

Kreuzgänge sind seit der karolingischen Zeit bekannt. Die Zisterzienser perfektionierten ihren Bau. Im Sankt Gallener Klosterplan um 820 ist der Kreuzgang das Zentrum der Klausur (siehe Abbildung Seite 26/27). Er schließt südlich an die Kirche an. Hier kreuzten sich die Wege, wenn man innerhalb des Klosters von einem Gebäude zum anderen ging.

Dominikanerkloster in den Niederlanden. Die Kirche stellt mit ihrer schlichten Fassadengestaltnng sowie dem relativ zierlichen, spitzen Turm einen fiir diese Ordensgenieinschaft typischen Bau dar. Die Klosteranlage mit dreistöckigen Bauten umschließt einen zentralen Innenhof und bildet zusammen mit dem Kirchenbau einen imposanten Komplex.

Noch heute hat jedes Kloster einen Kreuzgang. Seine Funktion ist seit den ersten Bauten unverändert: Er soll als Wandelgang für die Mönche dienen und zu deren Erbauung und Entspannung beitragen. Das bedächtige Durchschreiten des Kreuzgangs hat eine meditative Komponente, und ich kenne zahlreiche Ordensleute, die beispielsweise nach den Mahlzeiten durch den Kreuzgang wandeln, mit Abstand zum Trubel der Außenwelt und in Gedanken versunken.

 
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