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Start arrow Kultur arrow Die 101 wichtigsten Fragen

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4. Welche Ordensgründer waren nach Benedikt prägend?

Bernhard von Clairvaux (1090-1153) entstammte einer adligen Familie, die sehr religiös war. 1113 trat er mit vier seiner Brüder und weiteren jungen Menschen in das Reformkloster Citeaux ein. Er legte 1114 seine Gelübde ab und wurde 1115 zum Priester geweiht. Im selben Jahr wurde Bernhard von seinem Abt beauftragt, zusammen mit zwölf weiteren Mönchen das Kloster Clairvaux zu gründen. Unter seiner Führung entwickelte sich dieses rasch zur bedeutendsten Zisterzienserabtei seiner Zeit. Bernhard hatte so viel Charisma und Anziehungskraft, dass sich viele Novizen seiner Gemeinschaft anschlossen. Deren Zahl nahm so rasch zu, dass fast jedes Jahr neue Klostergründungen von Clairvaux ausgingen. Bernhard gründete insgesamt 68 Klöster, darunter 1135 auch das erste deutsche Zisterzienserkloster in Himmerod in der Eifel. Die Klosterbauten ließ er vornehmlich in Tälern errichten und Wälder dafür roden. Durch diese arbeitsintensiven Bauvorhaben wollte er auch den Wert der körperlichen gegenüber der geistigen Arbeit betonen. Ihm war es wichtig, dass bei der Ausgestaltung der Bauten auf figürliche Ornamentik verzichtet wurde, um den Betrachter nicht vom Gebet ab zulenken. 1118 wurde Bernhard Leiter des Zisterzienserordens. Er überarbeitete die bestehenden Ordensregeln und gilt daher als «zweiter Gründer» des Zisterzienserordens nach Robert von Molesme.

Der heilige Franziskus predigt den Vögeln. Der Legende nach soll der Heilige den Vögeln das Wort Gottes verkündet und sie damit in seinen Bann gezogen haben.

Franziskus von Assisi (1181/82-1226) machte die ersten religiösen Erfahrungen durch das christliche Leben in seiner Familie. Als Sohn eines wohlhabenden Tuchhändlers sollte er einmal in die Fußstapfen seines Vaters treten. Mit 23 Jahren änderte er jedoch, ausgelöst durch Gebete und die Begegnung mit Aussätzigen, sein ganzes Leben. Er wurde enterbt und lebte völlig mittellos ein Leben, das einzig auf Christus ausgerichtet war. Alsbald scharten sich Gleichgesinnte um ihn, mit denen Franziskus 1210 nach Rom zog, um sich von Papst Innozenz III. die Erlaubnis geben zu lassen, zu predigen und in Armut zu leben. Schon in den folgenden zehn Jahren wuchs die franziskanische Gemeinschaft auf mehrere Tausend Mitglieder an. Jedes von ihnen musste auf irdische Güter und Sicherheiten verzichten, um immer ungebunden in Gottes Auftrag wirken zu können. 1221 gab Franziskus seine erste Regel heraus, die jedoch nicht von Rom bestätigt wurde. Sie enthielt wenige Vorgaben und kaum konkrete Maßnahmen, da für Franziskus im

Grunde die einzig bindende Vorgabe ein Leben nach dem Evangelium war. Eine zweite Regel, die er 1223 verfasste, wurde im selben Jahr von Papst Honorius III. bestätigt. Beide Regeln sind in den Kemaussagen gleich. Es sind asketisch-moralische Texte, die man individuell interpretieren muss. Zu den Orden, die heute nach der Franziskus-Regel leben, gehören die Franziskanerinnen, die Kapuziner, die Annen Brüder des heiligen Franziskus und die Missionsbrüder des heiligen Franziskus von Assisi.

Klara von Assisi (1193/94-1253) war die erste Frau, die eine von Rom anerkannte Klosterregel verfasste. Sie wuchs in Assisi in einer wohlhabenden Adelsfamilie auf, verachtete jedoch schon früh den Luxus und die Dekadenz, die auch vor Kirchenkreisen dieser Zeit nicht Halt machten. Von ihrer Mutter erhielt sie die religiöse Bildung und Prägung. Diese machte Pilgerreisen ins Heilige Land und durch das Limousin, das heute wieder eine aufblühende Pilgerregion ist, nach Santiago de Compostela. 1210 begegnete Klara dem zwölf Jahre älteren Franziskus zum ersten Mal. Sie traf ihn danach wiederholt heimlich und war von seiner Lebensform und seinen Zielen begeistert. Mit 18 Jahren verließ sie 1212 in der Nacht ihr Elternhaus, schloss sich Franziskus an und wurde von ihm in einer feierlichen Zeremonie in den religiösen Stand erhoben. Ihre leibliche Schwester Agnes folgte bald ihrem Beispiel, und es schlossen sich weitere Frauen ihrer Gemeinschaft an. Den Tagesablauf verbrachten sie sehr zurückgezogen in Gebet, Meditation und Handarbeit. Klara lud Prediger ein, die vor ihr und ihren Schwestern sprachen. Sie bildete sich kontinuierlich weiter und war als Ratgeberin auch bei kirchlichen Würdenträgern gefragt. Dennoch hatte sie große Schwierigkeiten mit der Amtskirche, unter anderem auch, weil sie eine Frau war. Um 1250 begann sie, eine Klosterregel niederzuschreiben, die sich an der franziskanischen orientierte. Leitbild war die gelebte Armut. Heute leben noch die Klarissen und die Klarissen-Kapuzinerinnen nach dieser Regel.

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  • 19 Möndishtrine
  • 20 Wärmeraum
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  • 8 Dormiteiriumstreppe
  • 9 Sakristei
  • 10 Armarium
  • 11 Mandatum - Stembanke zum Lesen und zur 1-ußwaschung
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  • 13 Konversenpforte
  • 14 Kapiiclsul
  • 21 Brunnen
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  • 23 Lesckanzcl
  • 24 Küche
  • 15 Sprechraum des CelJerars
  • 26 Konversengassc
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  • 28 Konversenrefektorium
  • 29 Kzjnvcrst’nialrinf

Idealplan eines Zisterzienserklosters

Ignatius von Loyola (1491-1556) wurde in eine adlige Familie geboren. Er sollte Ritter werden und erhielt eine entsprechende Bildung. Im Kampf gegen die Franzosen 1521 in Pamplona wurde sein Bein zerschmettert. Es folgte ein langes Krankenlager. In dieser Zeit kam er mit geistlichen Schriften in Berührung, die die Weichen für sein zukünftiges Leben stellten. Nach seiner Genesung pilgerte er zum Kloster auf dem Montserrat und ins Heilige Land. Als er zurückkam studierte er zunächst in Spanien Latein und Philosophie, dann in Paris Theologie. Dort legte er 1534 zusammen mit sechs Gefährten die Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams gegenüber dem Papst ab. 1537 wurde er in Venedig zum Priester geweiht. Ende desselben Jahres zog er nach Rom, das er bis zu seinem Tod nicht mehl' verließ. Er suchte den Sinn seines Lebens allein im Gebet und in der Eucharistiefeier. 1539 gründete er einen Orden - die Societas Jesu, die «Gesellschaft Jesu», die 1540 durch Papst Paul III. bestätigt wurde. 1541 wurde Ignatius zum ersten Generaloberen der Jesuiten gewählt. Als seine wichtigste Aufgabe sah er an, Gott zu dienen und den Menschen zu helfen, ihr Leben auf Gott auszurichten. Die Mitglieder der Gesellschaft Jesu leben bis heute nach seiner Satzung.

 
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