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74. Frage: Ist Spiritualität in der Pflege ein zu hoher Anspruch?

Spiritual Care ist als eine Aufgabe zu verstehen, die alle am Gesundheitswesen beteiligten Professionen anspricht und die nur in interdisziplinärer Zusammenarbeit gelebt werden kann. Es ist unbestritten, dass es einer vertrauensvollen Beziehung zwischen den professionell tätigen Berufsgruppen und den Klienten/Patienten bedarf, um spirituelle Bedürfnisse ansprechen zu können.

Doch in der Praxis geraten Leitende und Mitarbeitende zunehmend in den Konflikt zwischen diakonischen Qualitätsansprüchen und den Rahmenbedingungen. In einer Zeit knapper werdender zeitlicher und personeller Ressourcen fällt es schwerer, Spiritualität zu leben, formuliert Christel Ludewig das Dilemma von professionell Pflegenden, besonders in der stationären Altenhilfe.[1]

Sie weist damit auf jene Rahmenbedingungen hin, die entwickelt werden müssen, um die Umsetzung von Spiritual Care zu ermöglichen. Wenn die damit verbundene Organisationsentwicklung nicht gesehen wird, bleibt die Umsetzung von Spiritual Care ein Problem des Einzelnen und führt zur Überforderung der ohnehin stark belasteten professionell Pflegenden.

Die Antwort auf diese Frage lautet »Ja, aber ...« Wenn das gesellschaftliche Ziel eine den Menschen achtende Gesundheitsfürsorge, einschließlich einer respekt- und würdevollen Begleitung am Ende des Lebens, ist, kommen wir um die entsprechenden Entwicklungen nicht herum (siehe Frage 53). Gleichwohl dürfen wir die Förderung der spirituellen Kompetenz für alle Helfer nicht aus den Augen verlieren, die nicht an Religion gebunden immer eine Auseinandersetzung der Einzelnen mit den Sinnfragen des Lebens enthält. Professor Franco Rest von der FH Dortmund hat eine Spirituelle Verfügung entworfen, die als Download zu bekommen ist.

75. Frage: Welche Religionen und Weltanschauungen sind in deutschen Altenpflegeheimen vertreten?

Detlef Rüsing (2010) fasst die religiösen Lehren und Weltanschauungen, die in deutschen Altenpflegeheimen vertreten sind, folgender Maßen zusammen: Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus, ethnische oder indigene Religionen. Er zählt auch den Atheismus (Gottlosigkeit) und den Agnostizismus (Nichtwissen über die Existenz Gottes) dazu.

  • [1] "5 Ludewig, C. (2009). Spiritualität in der Pflege. In: PFLEGEN, Heft 2009/4, S. 12
 
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