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40. Frage: Wo wird in Deutschland gestorben?

In einer Untersuchung, die im Auftrag der Enquete-Kommission des Bundestages zum Stand der Palliativmedizin und Hospizarbeit in Deutschland im Vergleich zu ausgewählten Staaten 2005 durchgeführt wurde, ermittelten Jaspers & Schindler als Gutachter folgende Zahlen:

Krankenhaus 42 bis 43 %

Zu Hause 25 bis 30%

Heim 15 bis 25 % (mit steigender Tendenz)

Hospiz 1 bis 2 %

Andere Orte 3 bis 7 %

Wie sich erkennen lässt, sind Krankenhaus, Zuhause und Heim die Orte; an denen die meisten Menschen in Deutschland versterben. Reimer Gronemeyer formulierte: »Noch heute wünschen sich 80% der Deutschen, zu Hause zu sterben, die Wirklichkeit sieht anders aus. Tatsächlich sterben 80% in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder, noch viel zu selten, in einem Hospiz.«

41. Frage: Was ist ein Hospiz?

Der Begriff »Hospiz« stammt aus dem Lateinischen (von Hospitium = Gastfreundschaft). Hospiz bezeichnet also einen Ort der gastfreundlichen Aufnahme. Im Mittelalter wurden Hospize für die Pilger an gefährlichen Wegpassagen (z. B. an Alpenübergängen) errichtet. Um 1900 eröffneten die Sisters of Charity in Dublin und London Hospize für arme chronisch kranke Menschen und sterbende Menschen. Im Hospiz St. Joseph in London arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg eine englische Sozialarbeiterin, Krankenschwester und Ärztin: Dr. Cicely Saunders. Sie kombinierte die

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Vgl. Gronemeyer (2008). Sterben in Deutschland - Wie wir dem Tod wieder einen Platz in unserem Leben einräumen. Fischer TB, Frankfurt/Maindort praktizierte christliche Fürsorge mit den Erkenntnissen der modernen Medizin, insbesondere der Schmerzforschung und eröffnete 1967 das St. Christophers Hospice in London mit dem von ihr geprägten Hospizkonzept, um umfassend auf die Bedürfnisse Schwerkranker und Sterbender eingehen zu können.

Das moderne Hospiz ist primär ein Konzept, seine Realisierungsformen können unterschiedlich sein. (Definition der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin).[1]

42. Frage: Was wird unter »Ambulanter Hospizdienst« verstanden?

Der Ambulante Hospizdienst ist eine Weiterentwicklung einer Hospizinitiative und verfügt über qualifizierte Hospizhelfer (mind. 15 geschulte Ehrenamtliche, mind, eine halbe Stelle für eine hauptamtliche, qualifizierte Koordinatorin), die für Betroffene und Angehörige psychosoziale Unterstützung im Sterbe- und Trauerprozess anbieten.

Die Hospizhelferschulung wird entweder selbst durchgeführt oder vermittelt; die Hospizhelfer erhalten Begleitung, z. B. Supervision und Fortbildungen. Der Ambulante Hospizdienst ist zu festen Zeiten im Büro erreichbar. Wesentliche Elemente der Initiative sind ehrenamtliche Mitarbeit und hauptamtliche Koordinationskraft.[2]

  • [1] so www.palliativ-portal.de
  • [2] Vgl. ebd.
 
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