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30. Frage: Woran sterben wir?

Der Fortschritt der Gesundheitsversorgung des 21. Jahrhundert ermöglicht ein längeres Leben, auch mit chronischen Krankheiten.[1] Dazu gehört auch die Demenz. 2010 waren weltweit etwa 25 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, im Jahr 2030 sollen es schätzungsweise 63 Millionen sein.[2]

Wenn in der Hospizarbeit bisher vom Sterben die Rede war, fielen einem in erster Linie die unheilbaren Krebserkrankungen ein. Schon in den Zeiten der Entstehung von St. Christophers beherrschte diese Krankheit (neben einzelnen Fällen von Lähmungserkrankungen) das Bild der Kranken in jenem Hospiz neuer Art.[3] Das erklärt sich durch den typischen terminalen Verlauf von onkologischen Erkrankungen, den Glare & Christakis 2004[4] untersuchen, sodass von den medizinisch-pflegerischen Planungen (Student spricht von den beruflich Helfenden) abgeschätzt werden kann, wann ambulante oder stationäre Hospizdienste in Anspruch genommen werden müssen.

Das statistische Bundesamt stellte 2007 dar, dass die größere Gruppe der natürlichen Todesursachen in Deutschland mit nicht onkologischen Erkrankungen im Zusammenhang steht. Es handelt sich in erster Linie um Herz-Kreislauferkrankungen, Leber-, Nieren-, Lungen-, Autoimmun- und Stoffwechselerkrankungen und nicht zuletzt um AIDS, Demenz und fortschreitende Lähmungserkrankungen wie ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Abgesehen von AIDS und ALS handelt es sich also überwiegend um Alterserkrankungen.

Kenntnisse dieser Erkrankungen sind für Pflegekräfte in der palliativen Pflege von besonderer Bedeutung.[5] Die Krebserkrankungen hatten im Jahr 2007 bei den Todesursachen der Männer einen Umfang von 29,0% und bei den Frauen von 22,6% (Statistisches Bundesamt).

31. Frage: Was versteht man unter der »Todesursache«?

Die Todesursache ist für den Eintritt des Sterbevorgangs und des Todes verantwortlich. Es gibt unterschiedliche Definitionen dafür: Medizinisch gesehen wird eine konkrete Erkrankung oder äußere Gewalteinwirkung als Todesursache bezeichnet.

Allerdings muss man die Begriffe Todesursache und Todesart voneinander trennen. Letztere bezeichnet die Unterscheidung von natürlicher, nicht natürlicher oder ungeklärter Todesart. Als natürliche Todesursache gilt das Versterben an einer Krankheit aus dem Kriterienkatalog ICD-10; in der Statistik nehmen die Herzkreislauferkrankungen dabei den obersten Rang ein, gefolgt von bösartigen Neubildungen (Bronchien, Lunge), Neoplasmen von Dickdarm und Brust, chronische bzw. durch Erreger ausgelöste Lungenkrankheiten gehören ebenfalls zu den zehn häufigsten Ursachen.

Als nicht natürliche Todesursache wird der Tod durch äußere Einwirkung bezeichnet. Hierzu zählen Todesarten wie Verkehrsunfälle, Unfälle mit anderen Ursachen, Verletzungen, die z. B. aus Naturereignissen entstehen, wie Blitzschlag, Zwischenfälle in der Medizin durch Kunstfehler etc., Vergiftungen auch durch Drogen, Suizid, Tötungsdelikte.

Weltweit zählen der Hunger, Infektionskrankheiten, Terrorismus, Krieg, schwerste Naturkatastrophen zu den nicht natürlichen Todesursachen.[6]

  • [1] Vgl. Small et al. 2008
  • [2] Vgl. ebd. Gronemeyer, Fink&Jurk (2008). Palliative Praxis bei Demenz. Im Auftrag der Robert Bosch Stiftung, Gießen
  • [3] Vgl. Student & Napiwotzky 2007
  • [4] « Ebd.
  • [5] Ebd.
  • [6] Vgl.wikipedia [Zugriff am 27.09.2010]
 
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