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24. Frage: Lässt sich Palliative Care erlernen?

Die letzte Lebensphase und das Sterben eines Menschen zu begleiten und Trauernden beizustehen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die darauf abzielen muss, ein Kranksein und Sterben in Würde zu sichern.[1]

Allgemeine Palliative Care zeigt sich - neben spezifischer Fachlichkeit -in der Fähigkeit, eigene Betroffenheit zu reflektieren und die Prinzipien palliativer Betreuung auch bei schwerer Krankheit (nicht nur in der letzten Lebensphase eines Menschen) zu beachten. Diese Fähigkeiten müssen erworben werden. Alle Curricula (das sind Lehrpläne in Verbindung mit einer Konzeption des Lehrens und Lernens) der entsprechenden Berufsgruppen sollten diesen Anforderungen Rechnung tragen.[2]

Es bleibt eine große Aufgabe, die unterschiedlichen Berufsgruppen und Ehrenamtliche in der Hospizarbeit für die gemeinsame Aufgabe der Palliative Care zu qualifizieren und die Aus-, Fort- und Weiterbildungen so zu konzipieren, dass Lernende ihre Erlebnisse reflektieren und ihre Einstellungen modifizieren können. Dieser Prozess stellt auch an die Lehrenden hohe Anforderungen.

25. Frage: Welche Lernziele gibt es innerhalb der Palliativmedizin bzw. -pflege?

Palliativmedizin und Palliativpflege werden curricular auf drei Ebenen berücksichtigt:

  • 1. Unter den allgemeinen Bestimmungen für die Ausübung ärztlicher bzw. pflegerischer Praxis
  • 2. bei der Weiterbildung in einzelnen Fachgebieten
  • 3. als Zusatzqualifizierungen: (Ärztliche) Zusatzbezeichnung Palliativmedizin bzw. Weiterbildung Palliative Care für Pflegende

Noch gibt es nicht für alle an der Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen unmittelbar beteiligten Berufsgruppen verbindliche Curricula. Das erschwert die Zusammenarbeit in spezifischen bzw. spezialisierten Teams. Langfristig sind bundesweit abgestimmte berufsgruppenspezifische Aus- und Weiterbildungsordnungen anzustreben. Die Unterschiedlichkeit der Anforderungsprofile innerhalb der verschiedenen Berufsgruppen muss in der Ausgestaltung der Weiterbildungen differenziert und abgestuft berücksichtigt werden.

Die übergeordneten Lernziele in den Curricula der verschiedenen Professionen sind weitgehend identisch:

  • • Erwerb von Kenntnissen
  • • Erfahrungen in der Gesprächsführung mit Schwerstkranken, Sterbenden und deren Angehörigen sowie deren Beratung und Unterstützung
  • • die Indikationsstellung für kurative und palliative Maßnahmen
  • • Schmerz- und Symptombehandlung
  • • psychosoziale Begleitung schwerstkranker und sterbender Patienten
  • • Arbeit im multiprofessionellen Team
  • • Integration existenzieller und spiritueller Aspekte
  • • Auseinandersetzung und Umgang mit Sterben, Tod und Trauer sowie deren kulturelle Dimensionen
  • • ethische und rechtliche Fragestellungen
  • • Wahrnehmung und Prophylaxe von Überlastungssyndromen56

Der Arbeitskreis Palliativpflege der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. hat ein Anforderungsprofil potenzieller Mitarbeiter in der Palliativpflege erstellt, das im Internet abrufbar ist.

  • [1] Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland, Dtsch. Gesellschaft für Palliativmedizin e.V., Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V., Bundesärztekammer Berlin, 2010
  • [2] ss Ebd.
 
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