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Start arrow Psychologie arrow 100 Fragen zu Palliative Care

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17. Frage: Was ist eine »palliative Haltung«?

Die Wahrnehmung der Bedürfnisse von Menschen, die sich in ihrer letzen Lebensphase befinden, setzt eine bestimmte Haltung des Gesprächspartners voraus. Student & Napiwotzky (2007) formulierten dafür den Begriff der »Palliativen Haltung«, zu der Fähigkeiten wie menschliche Wärme, Einfühlsamkeit und eine wohltätige Einstellung gehören.

In der palliativen Pflege, so schreiben Student & Napiwotzky, bestimmen die Bedürfnisse der Kranken die erforderlichen Maßnahmen. Dabei geht es aber nicht einfach darum, Wünsche zu erfüllen. Ebenso wichtig ist es, denschwerkranken und sterbenden Menschen umfassend wahrnehmen zu können. Dies geht nur, wenn eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut wurde. Das setzt voraus, dass sich die pflegende Person zuvor mit ihrer eigenen Endlichkeit auseinander gesetzt hat, ihre eigenen Ängste und Begrenzungen kennt. Nur dann ist eine Begleitung möglich, die empathisch ist und Halt gibt.

Es geht in dieser Beziehung also um die Wahrnehmung, die Kommunikation, die Kooperation und die Gewährung von Schutz und Sicherheit. »Die Sterbenden spüren ganz genau, ob wir authentisch sind, oder nicht. ... Pflegekräfte ... sagen häufig, dass sie genau aus dem Grund einst in den Beruf gegangen sind - mit dieser Haltung ...: Dass der Mensch im Mittelpunkt steht, der Betroffene mit seinen Angehörigen.«[1]

18. Frage: Was ist Empathie?

Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Gemütslage eines Gegenübers hineinzuversetzen. Nicht nur Menschen verfügen über diese Fähigkeit, sondern auch viele Säugetiere.[2]

Carl Rogers, amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut, Begründer der Klientenzentrierten Gesprächsführung und Hauptvertreter der Humanistischen Psychologie, nannte als Grundlage für ein gelingendes Kli-enten-Therapeutenverhältnis die Bereitschaft des Therapeuten zur Empathie. Er spricht vom genauen, empathischen Verständnis für die innere Welt des Klienten: Die innere Welt des Klienten sollte so gespürt werden, als wäre es die eigene, ohne jedoch je diese »als ob«-Qualität außer Acht zu lassen. Den Ärger, die Angst oder die Verwirrung des Klienten zu spüren, ohne dabei den eigenen Ärger, die eigene Angst oder Verwirrung mit ins Spiel zu bringen.[3]

Diese Haltung, die Rogers der therapeutischen Haltung zugrunde legt, lässt sich auf die palliative Haltung übertragen.

  • [1] Napitwotzky 2010, S. 717
  • [2] Vgl. DIE ZEIT/ http:www.zeit.de/2010/35/Musik-Glossar?page=all&print=true
  • [3] 4 « Vgl.ebd.
 
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