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14. Frage: Was bedeutet das Symptom »Pruritis« in der Palliativsituation?

Etwa 15 bis 20% der Patienten mit einer Tumorerkrankung leiden zumindest zeitweilig unter Pruritis[1] (Juckreiz). Es gehört zu den schwierigsten zu behandelnden Symptomen in der Palliative Care. Am Zustandekommen sind laut Pschyrembel (2002) das vegetative Nervensystem, die Hirnrinde, die Psyche, aber auch das Gefäßsystem und die Schmerzrezeptoren der Haut, innere Organe und Hormone beteiligt.

Der Juckreiz wird vom Patienten als höchst unangenehm wahrgenommen und führt zum reflexartigen Kratzen, das bis zur Zerstörung der Hautoberfläche reichen kann. Bei sehr starkem Juckreiz verspürt der Patient Beschwerden, die sogar schmerzartig wahrgenommen werden können.

Der Juckreiz kann so quälend sein, dass er die Lebensqualität erheblich einschränkt. Es ist zu bedenken, dass der Juckreiz zusätzlich zu anderen Problemen wie Angst, Schmerzen, Unruhe, Schlaflosigkeit auftritt.

Wie bei allen Symptomen spielt auch bei der Pruritis das Ernstnehmen der Beschwerden eine wesentliche Rolle. Es ist genauestens zu überprüfen, wann der Juckreiz begann, wie er auftritt, wo er auftritt, ob es Unterschiede in der Intensität zwischen Tag und Nacht gibt, was den Juckreiz verstärkt. Die Äußerungen oder Reaktionen (Kratzen) des Patienten sind wie beim Schmerz der Maßstab für die Interventionen der pflegenden Personen.

Hier ist es wichtig, die Beschreibungen des Patienten sehr ernst zu nehmen und in enger Zusammenarbeit im Team Ursachen zu ermitteln und den Juckreiz gleichzeitig zu bekämpfen. Pflegerisch stehen Waschungen zur Verfügung, die lindernd wirken können, aber auch Einreibungen der Haut bis hin zu sanften Massagen mit einer weichen Bürste. Es gibt verschiedene medikamentöse Maßnahmen, die zur Linderung von Juckreiz führen können.[2]

  • [1] Vgl. Knipping 2006
  • [2] Literaturempfehlung: Kränzle etal. (2010). Palliative Care. Springer Medizin Verlag, Heidelberg
 
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