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100 Fragen zu Palliative Care
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9. Frage: Was versteht man unter Appetitlosigkeit im Rahmen der Symptomkontrolle?Unter Appetitlosigkeit wird eine Abneigung gegen Essen oder eine Lustlosigkeit hinsichtlich des Essens verstanden. Häufig wird diese Abneigung auch auf das Trinken ausgeweitet. Wenn etwas gegessen oder getrunken wird, entsteht schnell ein Sättigungsgefühl. Weil Essen und Trinken wesentliche Elemente des Lebenserhalts darstellen, wird die Appetitlosigkeit von den erkrankten Personen, aber noch stärker von ihren Angehörigen, als sehr bedrohlich wahrgenommen. Genussvoll essen können ist meist sehr eng mit dem eigenen Wohlbefinden verknüpft. Nicht mehr essen zu können, bedeutet sterben zu müssen.[1] Bei anhaltender Appetitlosigkeit entstehen Störungen, die bis zur Kachexie (krankhafter Abmagerung) reichen können. Die Ursachen für die Appetitlosigkeit können krankheitsbedingt, z. B. bei Tumorerkrankungen, therapiebedingt, z.B. durch Medikamente, aber auch psychisch, z.B. durch die belastende Situation, bedingt sein. Ein praktisches Beispiel, wie sensibel der Koch eines Hospizes mit diesem Thema umgeht, können Sie in Frage 57 und 58 lesen. 10. Frage: Was ist Fatigue?Der Begriff Fatigue (ausgesprochen Fatieg) kommt aus dem französischen und englischen Sprachgebrauch und bezeichnet eine extreme Müdigkeit. In den USA wurde diese spezielle Erschöpfung von Cella (1995) als Tumorerschöpfung bezeichnet. Fatigue drückt sich durch außerordentliche Müdigkeit, mangelnde Energiereserven und massiv erhöhtes Ruhebedürfnis aus. Der Schlaf führt allerdings nicht zur Regeneration. Die Betroffenen klagen über Müdigkeit, Lustlosigkeit (Gefühl, sich zu allem zwingen zu müssen), Mangel an Motivation oder an Interesse, den normalen Alltagsaktivitäten nachzugehen, generalisierte Schwäche, Verlust der körperlichen Belastbarkeit, ausgeprägte emotionale Reaktionen auf Erschöpfung, wie z. B. Angst, nicht wieder gesund zu werden, gestörte Schlafmuster, wie übermäßiges Schlafbedürfnis oder Schlaflosigkeit, Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags. Die Zusammenstellung der Symptome zeigt, dass die Fatigue für den Patienten eine höchst belastende Lebenssituation darstellt und die Lebensqualität stark einschränkt. Gesunden Menschen fehlt oft das Verständnis für die Auswirkungen von Fatigue, da ihnen das Leiden häufig unbekannt ist und nur schwer nachempfunden werden kann.[2] Nicht verwechselt werden darf Fatigue mit Schwäche. Ebenso muss zwischen Fatigue und Depression unterschieden werden.[3] |
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