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7.1 Lehrervorstellungen zum Wirtschaftsunterricht

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Inhaltsanalyse zusammenfassend nach den verschiedenen Vorstellungsgegenstandsbereichen dargestellt.

Vorstellungen zum Wirtschaftsunterricht (vgl. Kapitel 6.1)

Hinsichtlich der Lehrervorstellungen zum Fach (teachers' beliefs about

subject) ist festzuhalten, dass die Lehrerinnen und Lehrer, die das Fach „Wirtschaft“ bzw. ökonomische Bildung im Rahmen des Integrationsfachs „Politik-Wirtschaft“ unterrichten, als abstrakt und komplex beschrieben. Dies ist aus ihrer Sicht auf die besondere Bedeutung von ökonomischen Theorien und Modellen, aber auch auf die Dynamik und Interdependenz wirtschaftlicher Zusammenhänge zurückzuführen und gelte für Lernende und Lehrende gleichermaßen. Deutlich wird, dass insbesondere diejenigen Lehrpersonen, die für sich selbst Schwierigkeiten in Bezug auf den Zugang zu ökonomischen Inhalten beschrieben, dies auch für ihre Schülerinnen und Schüler artikulierten. Gleichzeitig zeichnet sich das Fach aus Sicht der Lehrpersonen durch einen hohen Praxisund Lebensweltbezug aus. Zum einen würden ökonomische Alltagserfahrungen der Lernenden als Lernvoraussetzungen eine große Rolle im Unterricht spielen. Die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler zum ökonomischen Lernen zu nutzen, sei aber auch im Umgang mit Praxiskontakten, die als fachspezifisch angesehen werden, wesentlich. Zum anderen sei die Bewältigung zukünftiger ökonomischer Lebenssituationen eine Zieldimension des Faches. Die Vorstellungen zum Wirtschaftsunterricht lassen sich somit als mehrdimensional beschreiben, da ein Großteil der Lehrpersonen beide Zuschreibungen („Abstraktion und ,Komplexität“ sowie „Lebensweltund Praxisorientierung“) gleichzeitig vornimmt. Insbesondere die Lehrpersonen an Oberund Realschulen hoben die Bedeutung von Methoden im Sinne von Unterrichtsmethoden und den Erwerb von Kompetenzen als für den Wirtschaftsunterricht fachspezifisch hervor. Die Gymnasiallehrpersonen hingegen betonten die Relevanz von Modellen und Theorien als Heuristiken als Fundament des Wirtschaftsunterrichts und die Bedeutung der Urteilsbildung. Vor allem im Vergleich zu anderen Schulfächern ist auffällig, dass einige Lehrpersonen für den Wirtschaftsunterricht eine weniger deutliche didaktische Struktur beschreiben, als sie dies beispielsweise für ihr zweites Fach skizzierten. Fachspezifisch scheint außerdem zu sein, dass die Lehrpersonen äußerten, der Wirtschaftsunterricht habe (auch) den Ruf eines

„Laberfaches“, da die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen und den Ansichten der Schülerinnen und Schüler einen großen Raum im Wirtschaftsunterricht einnehmen würde.

 
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